Die Römer
Während des Ersten Punischen Krieges zwischen Rom und Karthago
(264-241 v. Chr.) rückte Sizilien mit seinen punischen Stützpunkten
in den Mittelpunkt des Geschehens. Wichtigstes Ergebnis
des Friedensschlusses von 241 war der Rückzug Karthagos
von der Insel. Der Fall von Syrakus im Zweiten Punischen
Krieg (218-201 v. Chr.) im Jahr 212 v. Chr. ebnete den Weg
für die römische Herrschaft auf der ganzen Insel: Sizilien
wurde zur ersten Provinz des Römischen Reiches. Regiert
wurde sie von einem Prätor und zwei Quästoren; erst unter
Augustus (27 v. Chr.) wurde Sizilien zur senatorischen Provinz
und einem Prokonsul unterstellt.
Die sizilianischen Städte und Gemeinden wurden verpflichtet,
Abgaben an Rom zu leisten. Die Insel war einer der wichtigsten
Lebensmittel- und Rohstofflieferanten von Rom und wurde
landwirtschaftlich intensiv genutzt: Neben Gärtnereien und
Obstplantagen gab es die von Sklaven bewirtschafteten Latifundien,
die Großgüter. Gegen die Arbeitsbedingungen und Arbeitslasten
der Sklaven richteten sich auch die beiden großen Sklavenaufstände,
die in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. die
sonst so ruhige Provinz erschütterten.
Die griechische Kultur und Sprache überwog während der
römischen Präsenz auf Sizilien. Die Römer benutzten die
bestehenden griechischen Strukturen, eigene markante Zeichen
setzten sie mit dem Bau von Theatern, Amphitheatern und
Villenanlagen. Zu den berühmtesten gehört die Villa del
Casale bei Piazza Armerina mit dem größten zusammenhängenden
Fundkomplex antiker Mosaiken. Die von lokalen Werkstätten
auf Sizilien geschaffenen Kunstwerke gehören zu den qualitätvollsten
im Römischen Reich.
Um das Jahr 200 n. Chr. fanden die ersten christlichen
Bestattungen auf Sizilien statt, und aus dem 3. Jahrhundert
n. Chr. sind die ersten Märtyrerheiligen (der hl. Marcianus
von Syrakus und die hl. Agatha von Catania) überliefert.
|