Die Byzantiner
Die unruhigen Zeiten des 5. bis 7. Jahrhunderts trafen
Sizilien nur am Rande. Zwar gab es auch hier Einfälle der
Vandalen und Ostgoten, aber der Übergang in eine neue Epoche,
die des Mittelalters, vollzog sich ruhiger als im übrigen
Europa.
Während des Krieges zwischen dem Byzantinischen Reich und
den Ostgoten um die Macht in Italien wurde Sizilien von
den Byzantinern unter der Führung des Feldherrn Belisar
besetzt, der von hier aus auch seinen Feldzug gegen die
Vandalen in Nordafrika startete. Im Jahr 535 wurde Sizilien
byzantinische Provinz. Zunächst gehörte es zusammen mit
den Inseln Korsika und Sardinien zur afrikanischen Präfektur,
später wurde es einem direkt von Konstantinopel ernannten
Prätor und der griechisch-orthodoxen Kirche unterstellt.
Im 7. Jahrhundert war die Insel sogar für kurze Zeit Mittelpunkt
des Byzantinischen Reiches: Kaiser Konstans II. machte Syrakus
zur Hauptstadt und regierte von dort zwischen 663 und 668.
Während der byzantinischen Herrschaft auf Sizilien blieb
die Insel von Kriegshandlungen verschont, aber wirtschaftlich
und kulturell waren die Folgen des Niederganges des Römischen
Reiches auch hier deutlich spürbar.
Die Kirche auf Sizilien blieb bis zur zweiten Hälfte des
7. Jahrhunderts in Liturgie und Zeremonie östlich orientiert.
Eine Ursache könnte das Fortleben der griechischen Sprache
sein, das zu einer engeren Bindung an die Kultur des ehemaligen
Oströmischen Reiches führte.
Aus der byzantinischen Zeit haben sich keine monumentalen
Bauten erhalten, was sicherlich auf die nachfolgenden Zerstörungswellen
zurückzuführen ist. Die ausgegrabenen Kirchen und Kapellen
haben bescheidene Maße, aber die erhaltenen Ausstattungsstücke
bezeugen neben dem Import von qualitätvollen Werken aus
Byzanz auch die Übernahme byzantinischer Vorbilder durch
lokale Werkstätten.
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