Die Griechen
Im 8. Jahrhundert v. Chr. kamen die ersten griechischen
Siedler nach Sizilien. Sie trafen auf hoch entwickelte einheimische
Stämme und die Phönizier aus Karthago im Westen der Insel.
Die Griechen führten auf Sizilien das Polissystem ein,
einen Verbund aus voneinander unabhängigen Stadtstaaten,
die aus einem urbanen Zentrum und Ackerbauflächen bestanden.
Besiedelt wurden zuerst die fruchtbaren Küstenregionen im
Osten Siziliens (z. B. Naxos 735 v. Chr., Syrakus 734 v.
Chr., Messina 730 v. Chr.), in einer zweiten Welle von Koloniegründungen
expandierten die griechischen Siedlungen nach Westen (Gela
690 v. Chr., Selinunt 650 v. Chr., Agrigent 582 v. Chr.).
Zur Wahrung der Identität wurden auf Sizilien die Kulte
der großen olympischen Götter gepflegt.
Hierbei hatten vor allem die Kulte der Gottheiten, die
die Lebenszyklen bestimmten, große Bedeutung, wie etwa der
Demeter- und Dionysoskult.
Die Erfolge ihrer Kolonisation demonstrierten die griechischen
Siedler in spektakulären Bauvorhaben wie z.B. den großen
Ringhallentempeln. Der griechische Sieg über die Karthager
im Jahr 480 v. Chr. löste eine Blütezeit der Stadtstaaten
aus, die zu Zentren von Baukunst, Literatur, Philosophie
und Wissenschaft wurden. Damals entstanden einige der bedeutendsten
Tempel (z. B. in Selinunt und Agrigent), und zahlreiche
griechische Dichter und Philosophen, unter ihnen Empedokles,
Aischylos und Pindar, besuchten die Insel. Auseinandersetzungen
zwischen den Städten, ein Krieg gegen Athen und ein weiterer
gegen die Phönizier führten jedoch zur Zerstörung und zum
Zusammenbruch der großen griechischen Städte. In den nachfolgenden
unruhigen Zeiten konnte lediglich Syrakus eine Machtposition
behaupten.
Im Reich von Alexander dem Großen sollte Sizilien keine
große Rolle mehr spielen.
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