Vor- und Frühgeschichte
Erst in den letzten Jahrzehnten ist es gelungen, die prähistorischen
Kulturschichten auf Sizilien genau zu rekonstruieren. Dabei
wurde nicht nur der Anteil der fremden Kulturen, sondern
auch die Ausmaße der Übernahme dieser Einflüsse durch einheimische
sizilische Kulturen untersucht.
Die ersten Zeugnisse menschlicher Besiedlung, die möglicherweise
vom afrikanischen Festland aus erfolgte, sind 500 000 Jahre
alt. Zu den beeindruckendsten Funden aus der Altsteinzeit
(Paläolithikum) gehören Ritzzeichnungen und Malereien aus
Höhlen, die Sizilien mit der italienischen Halbinsel, Südspanien
und Frankreich verbinden (12. - 9. Jahrtausend v. Chr.).
In der Jungsteinzeit (Neolithikum, 5000-3000 v. Chr. ) begann
eine erste Einwanderungswelle nach Sizilien, und mit dem
Aufkommen der Keramik konnte für jede neue Kulturschicht
ein wichtiges Erkennungsmerkmal gefunden werden. Die Kulturschichten
der Metallzeit sind nach den Fundstätten benannt, z. B.
die kupferzeitliche Conca d'Oro-Kultur oder die bronzezeitlichen
Castelluccio-, Thapsos- und Pantàlica-Kulturen (5. - 1.
Jahrtausend v. Chr.). Vor allem die Castelluccio-Kultur
war aufgrund ihrer Ausdehnung und ihrer Verbindungen zu
Griechenland und dem westlichen Mittelmeerraum eine der
bedeutendsten Kulturen der Bronzezeit auf Sizilien.
Seit dem 13. Jahrhundert v. Chr. sind die Stämme auf Sizilien
nachzuweisen, die von den griechischen Historiographen als
"Ureinwohner" beschrieben wurden: Sikuler, Elymer und Sikaner.
Kurze Zeit später begann auf der Insel die phönizische Kolonisation
und die Gründung von Handelsniederlassungen. Zu den wichtigsten
zählten Motye (Mozia) und Panormos (Palermo).
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