Die Araber
Im Jahr 827 rief der gegen das Byzantinische Reich rebellierende
General Euphemios, der Statthalter von Syrakus, die Flotte
des Emirs von Kairuan zu Hilfe. Das muslimische Heer landete
in Marsala und begann mit der Eroberung und Besiedlung der
Insel. Bei den Eroberern handelte es sich um mehrere Völker
des muslimischen Kulturkreises, u. a. Ägypter, Araber und
Berber. Sie trafen auf eine zur byzantinischen Kirche gehörende
Bevölkerung, die Griechisch sprach. Juden und Christen gestand
man weitgehende Selbstständigkeit und einen nahezu gleichberechtigten
juristischen Status zu.
Unter der muslimischen Herrschaft erlebte Sizilien eine
Blüte von Handel und Kultur. Die Eroberer förderten die
Landwirtschaft, führten neue Anbaumethoden und Kulturpflanzen
wie Zuckerrohr, Zitrusfrüchte und Maulbeerbaum ein, brachten
die Seidenherstellung und den Thunfischfang nach Sizilien.
Große Bedeutung kam der Förderung der Naturwissenschaften
zu. Die Emire residierten in Palermo, das den Rang der ersten
Stadt der Insel erhielt und am Ende des 10. Jahrhunderts
über 300 Moscheen besaß.
Obwohl die Quellen von zahlreichen Moscheen, Festungen
und Palästen sprechen, gibt es kaum noch Spuren arabischer
Bauwerke auf der Insel, die meisten Beispiele stammen aus
der Zeit der Normannen.
Heute erinnern u. a. sprachliche Spuren, z. B. Die Bezeichnungen
Gibel- (Berg) oder Calta- (Burg) in sizilianischen Ortsnamen,
an die muslimische Herrschaft auf der Insel.
|