Die Normannen
Die Normannen begannen mit der Eroberung Siziliens im Jahr
1060.
Im Auftrag des Papstes sollten sie gegen die arabischen
Herrscher vorgehen und helfen, die Oberhoheit der römischen
Kirche zu etablieren. Die neuen Eroberer Siziliens verfolgten
jedoch eine kluge Politik der Toleranz gegenüber der religiösen
und ethnischen Vielfalt. Die Grundsätze dieser Politik wurden
von Roger II. In seinem Gesetzgebungswerk, den so genannten
Assisen von Ariano, niedergelegt.
Die normannischen Könige übten eine starke Zentralherrschaft
aus und bedienten sich des byzantinischen Hofzeremoniells,
um ihre weltliche und sakrale Macht zu betonen. Sie waren
Förderer und Stifter sowohl der lateinischen als auch der
griechisch-orthodoxen Kirche. Die Sprachen des normannischen
Hofes in Palermo waren Französisch, Latein, Griechisch,
Arabisch und Hebräisch.
Französische, arabische und byzantinische Beamte gehörten
zur Curia regis, dem wichtigsten Regierungsorgan. Die arabische
Kultur zog am Hof der Normannen in Palermo ein, und auch
die arabische Finanzverwaltung, der Diwan, wurde übernommen.
Am kosmopolitischen Hof von Roger II. verkehrten die bekanntesten
Gelehrten, hauptsächlich Araber und Griechen.
Die im mittelalterlichen Europa einzigartige kulturell-politische
Synthese der Normannenzeit fand ihren Ausdruck in den Kunstwerken.
Arabische und französische Baumeister schufen großartige
Kathedralen wie Monreale und Cefalù, deren Innenräume von
byzantinischen Mosaizisten geschmückt wurden. Der Einfluss
der arabischen Handwerker, der der normannischen Kunst ihr
unverwechselbares Aussehen gab, ist auch in profanen Bauten
Wie z.B. den Palästen La Zisa und La Cuba in Palermo spürbar.
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