Die Bourbonen
Der Frieden von Utrecht 1713 beendete den Spanischen Erbfolgekrieg
und die spanische Vorherrschaft in Europa. In Folge dessen
wechselten in der ersten Hälfe des 18. Jahrhunderts auf
Sizilien mehrmals die Herrscher. Zunächst fiel die Insel
an die Herzöge von Savoyen-Piemont (1713-1720), auf die
die Habsburger (1720-1734) folgten. Schließlich erhielten
die spanischen Bourbonen unter Karl III. das wieder vereinte
Königreich Neapel-Sizilien. Während der napoleonischen Herrschaft
in Unteritalien (1806 und 1815) blieb Sizilien bourbonisch.
Nach der Restauration der Bourbonenherrschaft durch den
Wiener Kongress 1815 wurden Neapel und Sizilien zum "Königreich
beider Sizilien" vereint und die Insel von Neapel aus regiert.
Der sizilianische Adel zählte am Ende des 18. Jahrhunderts
142 Prinzen, 1500 Herzöge und Barone und 788 Marchesi. Gegen
diese Macht versuchten einige spanische Vizekönige im Zuge
der Aufklärung Reformen auf der Insel durchzusetzen. Erst
1782 wurde die Inquisition und 1812 der Feudalismus abgeschafft.
Zwar blühte der Handel mit Wein, Zitrusfrüchten und Schwefel,
aber im 19. Jahrhundert hat Sizilien den Anschluss an die
Industrialisierung verloren, und der unaufhaltsame Niedergang
der Landwirtschaft führte zur Verarmung und Radikalisierung
der Bauern. Die sozialen Spannungen entluden sich schließlich
1820/21 und 1848 in Volksaufständen. Im Jahr 1860 landete
Giuseppe Garibaldi mit seiner "Schar der Tausend" in Marsala
und nahm Sizilien ein. Ein Plebiszit beschloss am 22. Oktober
1860 den Anschluss Siziliens an das neu gegründete Königreich
Italien, der 1861 erfolgte.
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