Im Ulmer Braustüble
Neben der berühmten schwäbischen Münsterstadt
Ulm gibt es in der Ortenau zwei Dörfer gleichen Namens:
Ulm bei Oberkirch und Ulm bei Lichtenau (Amtsbezirk Bühl).
Von der Ullenburg, die sich auf dem Schlossberg bei Tiergarten
befand — Grimmelshausen wohnte dort kurze Zeit — mag
Ulm bei Oberkirch seinen Namen bekommen haben.
Zu später Stunde kam ich in dieses Dorf, zu dessen Kirchspiel
einst viele Orte der Umgebung, auch Renchen, gezählt hatten,
Die Grundmauern des Kirchturms sind uralt. Der Volksmund will
wissen, dass sie aus der Heidenzeit stammen. Unweit der Kirche
steht das ehemals Straßburgische Gerichtshaus, ein altes
Fachwerkhaus, das sich heute im Besitz von Kaufmann Schmiederer
befindet. […]
Etwas abseits liegt die 1852 von Andreas Bauhöfer
gegründete
Ulmer Brauerei. Der Ahnherr des Gründers, der Leineweber
Matthias Bauhöfer aus Mainz, kam 1685 nach Ulm. Nach einem
Gang durch die Brauerei erfreuen uns in der behaglichen Braustube
bunte Glasfenster, welche die alte Ullenburg und all die anderen
Burgen in der Gegend zeigen; ebenso die von dem jungen Schwarzwälder
Holzschnitzer Egon Hummel aus Hinterstraß bei St. Märgen
geschaffenen Bauernstühle, Sie bringen in lustiger Folge
die Tier- und Vogelwelt, die Dorfmusikanten und die Bauerntrachten
des Schwarzwalds zur Darstellung, Köstlich sind ferner die
aus Holz geschnitzte Schwarzwälder Postkutsche, der Bierfuhrmann
und der biedere Hausknecht mit Besen und Laterne. Möchten
unsere Schwarzwälder Schnitzer öfters derartige Aufträge
bekommen.