Oppenau
„Morgenschöne, schlehenäugige Schwarzwaldmaid!" nennt
ein begeisterter Wanderer das berg- und waldumrahmte Oppenau
im Renchtal. Der 1813 in Berlin geborene deutsche Dichter Adolf
Katsch wusste, warum er seinen Lebensabend in Oppenau verbrachte,
und die Uingezählten, die Sommer um Sommer in dieses Städtchen
kommen, wissen, was sie anzieht.
Oppenau hat die Reize der deutschen Kleinstadt: Tore und Brunnen,
malerische Straßen und Plätze, und dazu — eine
unendlich reiche Natur. Auf dem Waldhorn blies einer auf einer
Wiese überm Städtchen, da ich mich Oppenau näherte.
Das war der romantische Gruß einer romantischen Stadt,
in der man sich sofort heimisch fühlt. Welche Anmut liegt
in der Volkstracht des Renchtals! Viele Dörfer und Weiler
zählen zum Oppenauer Kirchspiel. Wie in Durbach, so bietet
in Oppenau der Sonntagmorgen ein buntes Bild. Wie anmutig schreiten
die Renchtäler Frauen und Mädchen einher.
Aber diese heitere Stadt hat auch schon schlimme
Zeiten gesehen. Auf bunten Glasscheiben der Stadtkirche entziffern
wir folgenden
Spruch:
Alls wardt gezalt nach geburt Christi
im Monat den dreysigsten August,
Eintausend Sechshundert fünfzehn Jahr,
Da war Oppenau in höchster Gefahr,
Durch ein entstanden Schreckliche Brunst,
Eß war alles Löschen umbsonst.
Das ganz Stättlin abbronnen ist.
Nicht ein hauß usfrecht blieben ist...
Man hat das Städtlein in schöner Weise neu erbaut,
dieses Städtlein durch das die Rench, der wilde Schwarzwaldfluss,
brausend eilt über weißes Urgestein.
Man muss sie lieb haben, die „morgenschöne, schlehenäugige
Schwarzwaldmaid".