Ortenau


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Emil Baader: Stadt- und Dorfschaften in der Ortenau
 

Prinzbach, Schwarzwalddorf auf Silberschächten

Die Dörfer rings um Lahr sind in den letzten hundert Jahren bis zu einem hohen Grad zu Industriedörfern geworden. Sie haben ihre Einwohnerzahl verdoppelt und verdreifacht. Ihre bäuerliche Eigenart muhten sie zum großen Teil aufgeben. Im Ried und im „Tal", wie der Lahrer den nahen Schwarzwald nennt, gibt es aber noch viele urwüchsige Bauerndörfer. Schuttertal, Schweighausen und Schönberg z. B. sind echte Schwarzwalddörfer. Einsam liegen die Gehöfte an den Berghängen; rot blühen die Geranien an den Fenstern. Jeder Hof hat seinen eigenen Brunnen, viele ihre eigene kleine Bauernmühle. Die Frauen tragen am Sonntag die Goldhaube, heute wie vor hundert Jahren.

Ein besonders schönes Dorf des Lahrer Schwarzwalds ist Prinzbach; es ist ein rechtes Hans Thoma-Dorf. Prinzbach besitzt eine rührend schöne Dorfkirche, die wie gewachsen im Talgrund sieht. Christophorus ist riesengroß auf den wuchtigen Kirchturm gemalt. Es ist schön, wenn an Palmsonntag von allen Halden und Höfen die Bauernbuben mit den hohen Palmen zum alten Kirchlein kommen, wenn nach altem Brauch eine Bauernhochzeit im Dorfe stattfindet, wenn bei der Taufe die Kinder das Seil über die Gasse spannen, sich eine Münze zu verdienen.

Prinzbach war einst berühmt durch seine Silbergruben. Die alten Herren von Geroldseck hatten diesen Gruben ihren Reichtum zu verdanken. Die Kolmarer Annalen vom Jahre 1257 melden, dass man hier große Mengen Silber gefunden. 1496 liest man von der St. Mauritiusgrube und der St. Landolinsgrube; 1530 waren drei Gruben in Betrieb; 1790 hören wir von dein Blei- und Silberwerk Marianna. 1820 wurde der Bergbau eingestellt. Die einstigen Silbergruben beschäftigen heute noch die Phantasie des Volkes. Sagen gehen um. Vierhundert Prinzbacher Bergleute sollen verschüttet worden sein, als sie nach den: Betzeitläuten nach dem „goldenen Rittcr" gruben. Man zeigt die Stelle, wo der Einbruch erfolgt sein soll.

     

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