Auf den Spuren des wackeren Kreuzwirts
von Kürzell
Im Ried liegt auch die Heimat eines berühmten Volkshelden
der Westmark: Kürzell. Im Garten des Straßenwarts
Kunz, in der Iägergasse, inmitten von Blumen, steht das
Grabmal des Kreuzwirts, der mannhaft für seine Heimat kämpfte,
wie Kolumban Kayser es in Lenzkirch getan. Der schlichte Stein
trägt die Inschrift:
Hier ruht
Johann Georg Pfaff
geb. 14. April 1760
gest. 19.
Sept. 1840
Im „Kreuz" muss man sich von Johann Georg Pfaff erzählen
lassen: von der Franzosenzeit um 1796 und 1797. Durch eine List
gelang es dem klugen und mutigen Wirte, die Franzosen, die übel
im Dorfe hausten, zu vertreiben. Beherzte Burschen mussten die
wenigen Geschütze, die sich im Besitz der Gemeinde befanden,
in den Allmannsweierer Wald schaffen. Da sie mitten in der Nacht
das Feuer eröffneten, glaubten die Franzosen, der österreichische
Erzherzog würde anrücken; in wilder Flucht brachen
sie nach Kehl auf. Den österreichischen Husaren leistete
Pfaff später als Patrouillenführer treffliche Dienste.
Eine berittene Bürgerwehr richtete er im Dorfe ein. Immer
und immer wieder war er der Retter der Heimat; er scheute keine
Gefahr. Durch Verrat fiel er in die Hände des Feindes. Doch
schenkte der französische General Klein unser», Helden
die Freiheit. Er äußerte: „Ich wünsche
mir solch tapfere Franzosen, wie dies ein tapferer Deutscher
ist." Durch die Riederschopfheimer Heimatspiele ist die
Erinnerung an den wackeren Kreuzwirt in weitesten Kreisen wieder
geweckt worden.
Kürzel! ist durch seine Pferde- und Rindviehzucht
weithin bekannt. Auf den badischen Zuchtviehmärkten werden
für
Kürzeller Zuchtfarren höchste Preise erzielt.
Heimatverwurzelte Bauerngeschlechter findet man in diesem Rieddorf.
Der Bauer Friedrich Wilhelm Walter vermag neun Geschlechterreihen
nachzuweisen, die in ununterbrochener Folge auf seinem schönen
Hofgute wirkten. Als „Oberhof" wird das Anwesen bereits
1369 urkundlich genannt. Damals schenkte Heinrich von Geroldseck
das Gut dem Straßburger Bürger Johannes Blänkelein.
Das Original der Schenkungsurkunde befindet sich im Besitz der
Walterschen Familie.
Zwei Dörfer in nächster Nähe von Kürzell,
Mütershofen und Meroldtsweiler — Flurnamen erinnern an sie — sind
vollkommen verschwunden. Diesem Umstand haben Kürzell und
Ichenheim ihre großen Gemarkungen zu verdanken.
Wie das Dorf der Friederike, so ist auch Kürzell ein fruchtbares
Tabakdorf