Landeskunde > Kultur > Denkmalpflege > Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg > 2006

Taglöhnerhäuschen in Vogtsburg-Burkheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)- 2006

Taglöhnerhäuschen in Vogtsburg-Burkheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)Einfacher kann eine Behausung kaum sein. In der Vorstadt des kleinen Kaiserstuhlstädtchens Burkheim direkt unterhalb der Burgruine gelegen, ist das Häuschen ein Dokument für die bescheidenen Wohnverhältnisse, mit denen sich arme Leute bis vor wenigen Jahrzehnten zufrieden geben mussten. Das Grundstück, auf drei Seiten von Nachbargebäuden umgeben, misst gerade einmal 39 Quadratmeter. Vom kargen Leben einer Taglöhnerfamilie erzählen der Kleintierstall im Haus und die zwei kleinen Räume im Erdgeschoss. Der zweigeteilte, von Rauch ge­schwärzte Dachraum, wurde vom Tageslicht kaum erhellt.

Die genaue Untersuchung der Bausubstanz lieferte zusammen mit dendrochronologischen Bestimmungen das Bild einer komplexen Baugeschichte, die im Kellerbereich bis ins Mittelalter zurückreicht. Errichtet wurde das Haus, so wie es heute dasteht, im späten 17. Jahrhundert. Später nahm nahezu jede Generation Änderungen vor, so etwa als um 1900 die Traufe des Daches höher gelegt wurde, um mehr Lagerfläche zu schaffen.

2004 befand sich das seit längerem leer stehende Haus in einem erbärmlichen Zustand. Der Abbruch schien nur eine Frage der Zeit. Für das freie Grundstück gab es durchaus Interessenten, nur die Einstufung als Kulturdenkmal und der Kontext der historischen Burkheimer Altstadt gewährte dem Objekt einen Aufschub. Die Rettung kam, als Dieter und Angela Hahn beschlossen, den Niedergang abzuwenden. Noch vor Unterzeichnung des Kaufvertrags nahmen sie erste Sicherungsmaßnahmen vor.

Parallel zur genauen Bauuntersuchung entwickelte das Ehepaar Hahn zusammen mit der Architektin Petra Habammer ein tragfähiges Konzept zur Sanierung, die trotz der Enge der Baustelle mit viel Eigenleistung 2005 in nur wenigen Monaten realisiert werden konnte. Da das Haus als Ferienhaus genutzt wird, konnten die originale Einteilung und die Bausubstanz weitgehend erhalten werden, obwohl es sich dabei nur um einfachste Materialien und Konstruktionsweisen handelt, die üblicherweise dem Bagger zum Opfer fallen. So bleiben Geschichte und Lebensverhältnisse auch in Zukunft nachvollziehbar. Heutige Bedürfnisse blieben indes keineswegs außen vor. Durch geschickte Lichtlenkung dringt mehr Tageslicht in die Räume. Eine moderne Kücheneinrichtung sowie ein Bad im Obergeschoss sorgen für zeitgemäßen Komfort. Eine Besonderheit ist das Fenster im Bad. Um die Dachfläche von Gauben freizuhalten wurde stattdessen der Kniestock auf der Straßenseite verglast.

im Detail:  
siehe auch:  
weiter:  

Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2018