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"Senftenschlössle" Untermünkheim (Kreis Schwäbisch Hall) - 2006

"Senftenschlössle" Untermünkheim (Kreis Schwäbisch Hall)Bis 2003 bot das "Senftenschlössle" mit bröckelndem Putz, ausgebleichtem Fachwerk und Einfachstwohnungen im Innern ein trauriges Bild. Dabei handelt es sich um ein bedeutendes Denkmal der Geschichte von Untermünkheim im Kochertal. Bereits 1361 als steinernes, von einem Wassergraben umgebenes Haus erwähnt, wurde der Bau 1515 von Melchior Senft zu Sulzburg, einem reichen Patrizier aus dem nahen Schwäbisch Hall, erworben und zum eigenen Wohnsitz mit einem Fachwerkgeschoss und einem hohen Krüppelwalmdach aufgestockt. Seine Familie gibt dem stattlichen Gebäude bis heute den Namen, auch wenn im Laufe der Zeit die Eigentümer häufig wechselten. Im 20. Jahrhundert war vom Charakter des ländlichen Adelssitzes nicht mehr viel zu spüren. Aber hinter abgehängten Decken, Wandverkleidungen und Bodenbelägen war vieles erhalten geblieben.

Beim Verkauf durch die Gemeinde im Jahr 2002 erhielt die "Interessengemeinschaft Sanierung historischer Bauten" den Zuschlag. Die denkmalbegeisterte Gruppe mit den Psychotherapeuten Harald Brode und Petra Jaumann, dem Holztechniker Tomas Bauckhage und dem Software-Ingenieur Martin Pfahls verfügt über einschlägige Erfahrungen mit anderen Objekten und wurde für die Sanierung des ehemaligen Spitals in Neuenstein bereits 2002 mit dem Denkmalschutzpreis ausgezeichnet.

Nach gründlichen Recherchen und restauratorischen Untersuchungen machten sich die Bauherren mit viel handwerklicher Eigenleistung an die Arbeit und führten das Vorhaben zu einem gelungenen Ergebnis. Zu loben ist vor allem die Entscheidung, das "Senftenschlössle" künftig als Herberge für Radtouristen zu nutzen. Dadurch war es möglich, die historischen Grundrissteilungen weitestgehend zu bewahren. Die heute notwendige sanitäre, elektrische und heizungstechnische Infrastruktur wurde behutsam in die historische Substanz integriert, ohne sich optisch in den Vordergrund zu drängen.

Bei den Freilegungen kamen historische Putze und Farbfassungen zum Vorschein, die gesichert wurden. Die Zimmer präsentieren sich heute in den Farben des 16. Jahrhunderts. Besonders erfreulich ist der Umgang mit den sehr interessanten floralen und figürlichen Wandmalereien aus der Renaissancezeit, die überraschend im Fachwerkgeschoss ans Licht kamen. Sie wurden lediglich gesichert, jedoch nicht ergänzt. Um ihre Erhaltung für die Zukunft zu gewährleisten, verzichteten die Bauherren bewusst auf eine intensivere Nutzung des Raumes.

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