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Häusergruppe Sigismundstraße 10-12 in Konstanz - 2006

Häusergruppe Sigismundstraße 10-12 in KonstanzMitte der 1990er Jahre standen die Mitglieder der Erbengemeinschaft Swars, Geschwister Uhl vor der schweren Entscheidung, was aus ihrem Anwesen in der historischen Altstadt von Konstanz werden sollte. Die Bausubstanz war dringend erneuerungsbedürftig, die Wohnverhältnisse in dem verwinkelten und unansehnlichen Gebäudekomplex nicht mehr zeitgemäß und eine wirtschaftliche Nutzung trotz zentraler Lage unmöglich geworden. Schließlich fiel die Entscheidung zugunsten einer Sanierung, die man gemeinsam anpacken wollte. Damit wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der bis zum Abschluss der Baumaßnahmen nahezu ein Jahrzehnt dauern sollte.

Eine umfangreiche und zeitaufwändige Bauforschung am Gebäude selbst und das Heranziehen von Archivquellen klärten erst nach und nach die Geschichte und sorgten für manch überraschende Erkenntnis: Zwei giebelständige Bauten, die herrschaftlichen Häuser "Zur Steige" und "Zur Salzscheibe" sind noch mit originaler Bausubstanz aus dem Mittelalter beziehungsweise aus Renaissance und Barock bis in die Dachbereiche erhalten, darunter drei repräsentative Wohnräume mit wertvollen historischen Decken. Vor allem im 19. Jahrhunderts wurde jedoch der Hofbereich zwischen den Bauten in minderwertiger Qualität geschlossen und damit die ursprüngliche Struktur völlig verschleiert.

Gemeinsam mit den Architekten Ewald Maedel und Fredi D'Aloisio sowie weiteren Beteiligten entwickelte die Bauherrschaft eine Planung, die so viel wie möglich von der ursprünglichen Substanz erhält und die alten Strukturen wieder sichtbar macht. Nicht zuletzt wurde die labil gewordene Standsicherheit wieder hergestellt. Es ist gelungen, das Gebäude für heutige Wohn- und Gewerbenutzungen in einem lebendigen Stadtzentrum attraktiv zu machen.

Erforderliche neue Bauteile sind bis ins Detail hinein konsequent eigenständig als moderne Zutaten gestaltet, etwa der formal anspruchsvolle Ausbau der beiden Dachstühle, aber auch die haushoch verglaste Halle, die an die Stelle der abgerissenen Überbauung zwischen den Häusern getreten ist. Sie ermöglicht die aus feuerpolizeilichen Gründen erforderlich gewordene Neuerschließung der Wohnungen und bildet gleichzeitig eine optische Zäsur zwischen den beiden historischen Hausteilen.

 

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