Projekt kulturer.be
Die ehemalige Wallfahrts- und Pfarrkirche wurde als Saalkirche
mit Westturm und Vieleckchor bereits im 14. Jahrhundert gebaut
und liegt außerhalb des Dorfes Unterriexingen inmitten des
Friedhofs. Sie diente als Grablege der Ortsadligen von Unterriexingen.
1693 kam es im pfälzisch-französischen Erbfolgekrieg zu größeren
Beschädigungen und im Folgejahr zu einem Blitzschlag, der
den Turm in Brand setzte. Seitdem verfiel die Kirche immer
mehr und war nicht mehr benutzbar. Im 19. Jahrhundert besuchten
viele Künstler und Kunstgeschichtler die pittoreske Ruine.
Bereits 1874 begann Gerhard Graf Leutrum, Herr auf Schloss
Unterriexingen, mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche, die
er von der Gemeinde Unterriexingen erworben hatte. Beraten
wurde er vom Ulmer Münsterbaumeister August Beyer. Der damalige
Wiederaufbau sicherte die wertvollen Epitaphien
(Gedenktafeln) des Unterriexinger Dorfadels. Zudem wurde
eine Familiengruft der Freiherren und späteren Grafen Leutrum
von Ertingen geschaffen.
Die Frauenkirche wurde damals zwar mit einem neuen Dach versehen,
der Charakter einer Ruine blieb aber im Kirchenschiff erhalten.
Durch seine Dekoration und die
neue Verglasung der Chorfenster im neugotischen Stil hebt
sich seitdem der Chor der Kirche stark vom Ruinencharakter
des Kirchenschiffs ab. Den Abschluss der Baumaßnahmen bildete
die Anbringung des wertvollen romanischen Kruzifixus aus dem
12. Jahrhundert aus Ertingen.
Nach mehreren kleineren Reparaturen beschloss 1998 der heutige
Eigentümer, Karl Magnus Graf Leutrum von Ertingen, die stark
versalzten Epitaphien zu restaurieren und zu sichern und vor
allem vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Epitaphien wurden
aus der Kirche entfernt, restauriert und nach der restauratorischen
Behandlung der inneren Raumschale wieder aufgestellt. Die
Restaurierung des Innenraums unter der Leitung von Architekt
Gerhard Schmid erhielt die Bausubstanz und sicherte die Wandoberflächen
in Schiff und Chor. Damit blieb der Charakter der Restaurierung
von 1874 im Sinne von Graf Gerhard und Münsterbaumeister Beyer
erhalten.
ganz oben: Mittelschiff nach Westen mit der neugotischen Empore
darunter: Kirche von Süden
links:;
Neugotische Wandmalerei an der Ostwand des
Mittelschiffs
unten:
Epitaphien der Herren von Unterriexingen
Bildrechte: Schwäbischer Heimatbund (Foto Siegfried J. Gragnato / SHB)
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