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Glaserhäusle in Meersburg (Bodenseekreis) - 2004

Glaserhäusle in Meersburg

Ursprünglich ein Weinberghäuschen, diente das Glaserhäusle wohl bald den in Meersburg ansässigen Konstanzer Fürstbischöfen als Jagd und Lusthäuschen. Verständlich, thront es doch auf dem langgestreckten Moränenhang hoch über dem Bodensee mit einer herrlichen Aussicht nach Konstanz und bis weit in die Schweiz. In seiner heutigen Form als Wohnhaus mit einem Atelierbau und großem Park ist das Anwesen das Ergebnis einer langen Besitzergeschichte, die einige große Namen enthält.

Nach der Säkularisation privatisiert, diente das immer wieder erweiterte und ausgebaute Anwesen seit 1803 als Wohnhaus, bis ins 19. Jahrhundert hinein mit kleiner Landwirtschaft. Seinen heutigen Namen "Glaserhäusle" verdankt das Anwesen dem Gedicht "Die Schenke am See" von Anette von DrosteHülshoff, die auf ihren Spaziergängen häufig beim Glaserhäusle rastete. Der Wirt, "der geschäftige Pygmäe", wie ihn DrosteHülshoff beschrieb, war im Hauptberuf Glaser und unterhielt hier eine Schankwirtschaft.

Die von Architekt Bruno Siegelin geleitete Konservierung hat das Erscheinungsbild und die Atmosphäre des Hauses innen wie außen so weit wie möglich erhalten. Die Innenräume folgen in der Nutzung und der Ausstattung den Spuren der Menschen die früher in ihnen lebten, vom Münchner Kunstmaler Prof. Zimmermann, dem Philosophen Fritz Mauthner und seiner Frau Hedwig bis zur Rezitatorin Felicitas Barg, die 100jährig im Jahr 2000 das Haus verließ. Die neuen Nutzer, Professor Hans und Gertrud Zender, denen das Anwesen seit 1972 gehört, richteten das Haus für ihre Bedürfnisse ein und leben in ihm in der bewussten Rücksichtnahme auf die früheren Bewohner, an die viele Gegenstände und Veränderungen im Haus erinnern. Besonders gelungen ist die behutsame und langfristig angelegte Wiederherstellung des einstmals schön gestalteten Parks auf der Ostseite des Hauses.

Bildrechte: Schwäbischer Heimatbund (Foto Siegfried J. Gragnato / SHB)

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