Der
Museumsgründer würde sich freuen: König Wilhelm
I. hatte im Jahr 1862 seinen Wunsch erklärt, die kulturhistorisch
interessanten Zeugnisse der Vergangenheit „durch öffentliche
Ausstellung zur Kenntnis und Anschauung des Publikums zu bringen“.
Zum 150-jährigen Gründungsjubiläum eröffnet
das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart am 25. Mai 2012
seine wohl zu Recht mit Spannung erwartete neue Schausammlung „LegendäreMeisterWerke.
Kulturgeschichte(n) aus Württemberg“.
Bisher hatte das Museum seine Sammlungen im Stuttgarter Alten
Schloss in heterogenen Ausstellungsbereichen präsentiert,
die in ihrer Gestaltung die Handschrift ihrer jeweiligen Entstehungszeit
trugen. Erstmals bietet das größte kulturhistorische
Museum im Land jetzt einen mit viel Bedacht gestalteten chronologischen
Rundgang „aus einem Guss“. Er führt durch
80.000 Jahre Geschichte, Kunst und Kultur im heutigen Württemberg
und verläuft im zweiten Geschoss des Alten Schlosses vom
Dürnitzbau über die Arkadenflügel um den Innenhof
zurück in den Hauptbau. Bei diesem „Geschichtsspaziergang“ begegnet
der Besucher auf einer Fläche von 2.400 Quadratmetern
mehr als 1.500 hochkarätigen Exponaten, die das Leben
seit den ersten Menschen im Neckartal bis zum Beginn des 20.
Jahrhunderts illustrieren.
Früheste Kunstwerke aus den Höhlen der Schwäbischen
Alb, prachtvolle Grabausstattungen der frühen Kelten,
technische und künstlerische Errungenschaften der Römer,
Schmuck, Waffen und andere reiche Beigaben aus Gräbern
der Alamannen, eindrucksvolle und exzellente Beispiele christlicher
Kunst des Mittelalters.
Schließlich Objekte zur Geschichte Württembergs
im engeren Sinn, die mit den Grafen von Württemberg im
12. Jahrhundert beginnt und von den Herzögen und Königen
fortgesetzt wurde. Sie haben das Land in vielfältiger
Weise vergrößert und geformt. Der chronologische
Rundgang durch die württembergische Kulturgeschichte endet
mit einem Blick auf das Industriezeitalter im späten 19.
und frühen 20. Jahrhundert.
Aus den verschiedensten Epochen und Kulturen finden sich in
den Sammlungen des Museums somit aussagekräftige Zeugnisse – Meisterwerke
ihrer Zeit und ihrer Kultur: manche einzigartig, überaus
kostbar und meisterhaft gearbeitet, andere denkwürdig,
skurril, rührend, rätselhaft. Nicht wenige dieser
Zeugnisse sind zu Recht berühmt und damit im doppelten
Sinne „legendär“, denn mit ihnen verbinden
sich oft auch interessante Geschichten oder spannende Überlieferungen.
Wo die Exponate Fragen nach geschichtlichen Zusammenhängen
aufwerfen, helfen 15 „Epochenboxen“ weiter.
Diese auf die Ausstellungsräume verteilten Infostationen
vermitteln, teils in multimedialer Form, kompakte Informationen
zu den historischen Entwicklungen der jeweiligen Epoche. Eigens
für diese Schausammlungen konzipiert, verbinden sie ein
zeittypisches Originalobjekt mit interaktiven Möglichkeiten.
Neben wichtigen Schauplätzen einer Epoche werden hier
auch bahnbrechenden Neuerungen oder Erfindungen thematisiert.
Darüber hinaus öffnen sie den Horizont auf zeitgleiche
Entwicklungen in anderen Ländern und Erdteilen.
Neben den „Epochenboxen“ macht eine Fülle
von Filmen, Hör- oder Medienstationen, Animationen, Grafiken
sowie Spielen und Lebensbildern den Ausstellungsbesuch zu einem
nicht nur informativen, sondern auch vergnüglichen Erlebnis,
bei dem es viel zu probieren und zu erforschen gibt. Dies kommt
nicht zuletzt den Familien entgegen, denn in die neu konzipierte
Präsentation ist durchgehend eine Vermittlungsebene für
Kinder ab sechs Jahren integriert. Über 130 Mitmachstationen
sprechen besonders junge Besucher verschiedener Altersstufen
an.
An drei Stellen verlässt die Ausstellung ihr strenges
chronologisches Gerüst: In den drei Rundtürmen des
Alten Schlosses erhalten die Besucher Denkanregungen zu zentralen
Fragen der Menschheit: Macht, Glauben und Identität. Hier
können sie vorübergehend aus dem Geschichtsverlauf „aussteigen“.
Hier finden sie Raum, um die Gedanken assoziativ schweifen
lassen. Anregungen bieten ausgewählte Exponate, deren
pointierte Gegenüberstellungen Bezüge in die Gegenwart
schaffen.
Am langen Pfingstwochenende vom 25. bis 28. Mai 2012 wird
die Eröffnung mit vier Tagen der offenen Tür gefeiert.
Alle sind herzlich eingeladen, den Rundgang in Augenschein
zu nehmen und dabei viele neue Aspekte der Geschichte unserer
Region zu entdecken.
Zur neuen Schausammlung erscheint Begleitband mit 272 Seiten
und zahlreichen Abbildungen. Preis: 24,50 Euro Museumsausgabe;
Buchhandelsausgabe: 29,95 Euro
Auf einen Blick Ausstellungstitel: LegendäreMeisterWerke.
Kulturgeschichte(n) aus Württemberg Laufzeit: ab 25. Mai
2012 Ausstellungsort: Landesmuseum Württemberg, Altes
Schloss, Schillerplatz 6, 70173 Stuttgart www.landesmuseum-stuttgart.de
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