DIE SIEGEL DER GEROLDSECKER BIS ZUM BEGINN
DES 15. JAHRHUNDERTS

Geroldsecker Ältere Linie | Geroldseck-Lahr | Hohengeroldseck | Geroldseck-Sulz |
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Im untersuchten Zeitraum handelt es sich durchweg um Wachssiegel.
Angegeben ist jeweils das erste und letzte Auftreten jedes Typs.
Die Abkürzungen bedeuten: HS = Helmschmuck (Kleinod); QB = Querbalken; RS = Rundsiegel; SF = Siegelfeld; SSG = Schildsiegel, gotisch; U = Umschrift; WF = Wappenfigur; frgm. = Fragment.
Bei den Lagerorten sind für die Nachweise aus dem Generallandesarchiv in Karlsruhe noch die alten Archivsignaturen angegeben.
Geroldseck Ältere Linie
Walther (2) RS Ø 60 mm.
SF: nach rechts gelehnter got. Schild, gekrönt von Helm mit zwei Fittichen als HS (11 Federn), in diesen jeweils ein QB. WF: glatter QB auf damasziertem Grund.
U: + S. WALTHERI. DNI. DE. GEROLTESECKE.
Heinrich (3) Typ I SSG 45 x 57 mm.
SF: glatter QB auf damasziertem Grund.

U: + S. (HEIN)RICI. DE. GEROLTSECKE.

Abb.: Wittmer, Inventaire n. 77.

Ausf. SAM AA u. 1393. - 1262, März 17.

Typ II RS Ø 66 mm.

SF: nach rechts sprengender Reiter. Pferd mit Turnierdecke in Wappenfarben (schraffiertes Querband). Reiter mit Mitra, in der r. Hand erhobenes Schwert, in der 1. got. Schild. WF: schraffierter QB auf glattem Grund.

U: + S hEINRICI: DE: GEROLOSECKE:

Hermann (1) RS Ø ca. 50 - 55 mm.

SF: Gotischer Schild, WF: auf glattem Grund damaszierter Querbalken.

U: S. HERMANNI. DE. GEROLTSECKE.

Ausf. GLA 24/28 (1252, Januar 6).

Ausf. SAD G 2729 (4) - 1261, April 2, frgm.


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Bemerkungen zu den Siegeln der Geroldsecker

Heinrich (3), Heinrich (4) und Johannes (1) führen ein Reitersiegel; das Recht darauf leiten sie offenbar aus ihrer Stellung als älteste Söhne ab. Ihr Vater und Großvater Walther (2) führt dagegen nur ein einfaches Schildsiegel; auch dies paßt zu der von mir aufgestellten Hypothese, daß Walther (2) ein jüngerer Bruder Heinrichs d. Ä. von Tiersberg gewesen sei.

Interessant ist, daß die Mitra des Reitersiegels Heinrichs (2) auf dem Siegel seines Enkels Johannes (1) wiederkehrt. Ein Siegel Walthers (4), das weiteren Aufschluß geben könnte, ist nicht erhalten.

Die Urenkel Johannes (1) Georg (3) und Heinrich (11), greifen die Fittiche des Urahns Walther (2) wieder auf. Sie werden auf diese Weise zu einer spezifisch Sulzer Helmzier, so daß im 16. Jahrhundert durch den Rückgriff darauf der Anspruch der Hohengeroldsecker auf Sulz dokumentiert werden kann. Der als hohengeroldseckisch bekannte Helmschmuck, der mit Pfauenfedern gezierte Spitzhut, wird auf dem 2. Siegeltyp Walthers (12) eingeführt.

Bei Heinrich (9) ergibt sich der Anschein, daß er den letzten Siegeltyp seines Vaters Heinrich (7) übernommen hat. Beide Siegeltypen zeigen keine erkennbaren Unterschiede.

Die Siegel der sechs verheirateten Geroldseckertöchter zeigen eine gleichmäßige Verteilung des Querbalkens auf die rechte und linke Seite: Adelheid (verh. mit Moers-Saarwerden), Susanne und Agnes (beide verh. mit Üsenberg) haben den Geroldseckerschild links, die anderen, Elsa (verh. mit Hattstatt), Ursula (Ramstein-Gilgenberg) und Agnes (Falkenstein) haben ihn auf der bevorzugten rechten Seite. Die Geroldseckerfrauen Anna von Urslmgen und Ursula von Eberstein zeigen den Querbalken rechts, ebenso Anna von Ochsenstein auf ihrem ersten Siegeltyp; auf dem zweiten ist die rechte Seite dem Ochsensteiner Schild vorbehalten. Es zeigt sich also hier eine gewisse Rangabstufung, auffällig ist dabei die zweimalige Setzung des Üsenberger Schildes auf die rechte Seite.