Das Alte Museum wurde von 1823 bis 1830 nach den Entwürfen
Karl Friedrich Schinkels erbaut. Es ist eines der bedeutendsten
Bauwerke des Klassizismus in Berlin und die Keimzelle der
Museumsinsel. Das Alte Museum ist das erste öffentliche
Museum Preußens und basiert auf der Denkschrift Alois
Hirts „Errichtung eines Königlichen Museums
der Antiken und einer Königlichen Gemäldegalerie“ von
1798. Wilhelm von Humboldt, der seit 1809 den Auftrag zur
Vorbereitung einer öffentlichen Kunstsammlung erhalten
hatte, setzte in der Museumskommission den Bau eines eigenständigen öffentlichen
Kunstgebäudes durch. Neben dem Dom als Symbol religiöser,
dem Schloss als politischer und dem Zeughaus als militärischer
Macht sollte nun auch die öffentliche Bildung als
Pfeiler der Gesellschaft in städtebaulich erstrangiger
Lage repräsentiert werden.
Mit einer klar gegliederten äußeren Form und
einer präzisen inneren Struktur in Anlehnung an die
Antike, verfolgte Schinkel Humboldts Idee, dem Publikum
das Museum als Bildungseinrichtung zu öffnen. Die
monumentale Ordnung der achtzehn kannelierten Säulen
mit ionischen Volutenkapitellen, die weit gespannte Vorhalle,
die Rotunde und schließlich die eingestellte Freitreppe
sind architektonische Würdezeichen, die bis dahin
nur Herrschaftsbauten vorbehalten waren. Die lateinische
Inschrift im Fries über der Säulenhalle dokumentiert: “Friedrich
Wilhelm III. hat dem Studium jeder Art Altertümer
und der freien Künste das Museum gestiftet 1828“.
Zunächst war das Alte Museum ein Museum für Skulptur
und Gemälde. Im Hauptgeschoss wurde die Antike ausgestellt,
im Obergeschoss das erste deutsche Gemäldemuseum.
Durch eingezogene hölzerne Scherwände entstanden
dort dicht behängte Kabinette. Wegen Platzmangels
zog die Gemäldegalerie 1906/07 aus. Das Alte Museum
wurde nun allein für die Antikensammlung genutzt.
Grundstein der Antikensammlung mit den Meisterwerken des
griechischen und römischen Altertums waren die Sammlungen
brandenburgischer Kurfürsten. Erweitert wurde sie
durch Ankäufe von Werken wie die der Sammlung des
römischen Archäologen Bellori (1698) sowie Grabungen
in Olympia (erstmals 1875-81) oder Pergamon (erstmals 1878-86).
Bereits 1930 war die Antikensammlung so umfangreich, dass
sie an drei Standorten präsentiert wurde: im Alten
Museum, im mittleren Stockwerk des Neuen Museums und in
drei Architektursälen des Pergamonmuseums.
1943 und 1945 wurde das Alte Museum schwer beschädigt
und brannte aus. Von der ursprünglichen Innenausstattung
ist nur die Rotunde originalgetreu wiederhergestellt worden,
als deren Vorbild die Sala Rotonda im Vatikan gilt. Hier
sind heute die bekanntesten antiken Götterbilder in
einer Auswahl und Anordnung versammelt, die auf Schinkel
selbst zurückgeht. Während des Krieges wurde
die Antikensammlung beschädigt und geplündert
und schließlich durch die kriegsbedingte Auslagerung
von Werken getrennt.
Das Alte Museum im Ostteil Berlins wurde zwischen 1958
und 1966 wiederaufgebaut; eine erneute Nutzung durch
die Antikensammlung war aber nicht vorgesehen. Sie wurde
im 1959 eröffneten Pergamonmuseum gezeigt. Im Westteil
Berlins wurde von 1960 bis 1995 die antike Kleinkunstsammlung
im westlichen Stüler Bau im Schloss Charlottenburg
ausgestellt.
Im Mai 1990 wurde die Wiedervereinigung und Zusammenführung
beider Teile der Antikensammlung beschlossen. Ab 1993
konnte das Alte Museum wieder von der Antikensammlung
genutzt werden. Im Nordflügel des Pergamonmuseums
kann die griechische Plastik, römische Kunst und
hellenistische Architektur besichtigt werden. Allein
die etruskische Sammlung und römische Kleinkunst
(u. a. Bronzen, Militaria, Geräte) sind nicht zu
sehen. Eine Gesamtpräsentation aller Werke der Antikensammlung
ist erst nach der Generalsanierung des Alten Museums
durch die Architekten Hilmer+Sattler+Albrecht möglich.
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