Weinheim ist eine Große Kreisstadt an der badischen Bergstraße
im Rhein-Neckar-Kreis und liegt an der einen Ecke des Dreiecks
Mannheim - Heidelberg - Weinheim. Mit sechs 1972/73 eingemeindeten
Orten der Nachbarschaft zählt die Stadt über 43.000 Einwohner
und ist damit die größte Stadt des Landkreises.
Der Ort wurde 755 an die Heppenheimer Kirche geschenkt und gelangte
mit dieser an das Kloster Lorsch, das im Jahr 1000 das Stadtrecht
für seine Siedlung erhielt. Diese lag im Bereich des "Domhofs"
und der alten Peterskirche an der Mündung des Grundelbachs in
die Weschnitz.
Nach dem Übergang des Klosters Lorsch an das Erzstift Mainz
1232 nutzte Pfalzgraf Ludwig seine Vogteirechte über das Kloster
und die diesem gehörende Burg Windeck aus und gründete vor 1264
unterhalb der Burg die Weinheimer Neustadt mit Marktplatz und
Kirche. Der Mainzer Erzbischof verzichtete zwar 1308
auf seine
Herrschaftsrechte in der Altstadt, doch wurden beide Städte
erst 1456 zu einer Gemeinde zusammengefasst. Baulich wuchsen
sie erst im 19. Jahrhundert
zusammen.
Als die Pfalzgrafen 1345 eine Verpfändung an
Kurmainz wieder einlösten, blieb Weinheim bis zum Ende der
Kurpfalz 1803 pfälzisch.
Bild: Marktplatz der Neustadt mit Ulner Kapelle, Rathausturm
und Burg Windeck Zeichen des hier blühenden Gewerbes, vor allem der Schuhmacher
und Ledergerber, ist das Gerberviertel, das sich unterhalb der
Stadt am Grundelbach erstreckt. Hier stehen zahlreiche Bürgerhäuser
aus Renaissance und Barock.
Kurfürst Ludwig III. kaufte 1423 den Adelshof der Swende,
Kurfürst Ludwig V. baute ihn um 1537 zu einem kleinen
Schloss aus. Der aus Neuburg
vertriebene Pfalzgraf Ottheinrich residierte hier 1546 - 1552,
nachdem seine Reformationsbestrebungen in Heidelbeg selbst politisch
unwillkommen geworden waren. Das Schloss blieb im Neunjährigen
Krieg unzerstört und diente nach einigen Umbauten 1698 -
1700 Kurfürst Johann Wilhelm als Residenz. Hier nahm Kurfürstin
Elisabeth Augusta gegen Ende ihres Lebens ihren Sitz, nachdem
Schloss Oggersheim
französisch geworden war; hier starb sie auch 1795.
Um die
Mitte des 19. Jahrhunderts kauften die Grafen von Berckheim sowohl
das ehemalige kurfürstliche Schloss als auch den nebenan
liegenden Adelshof der Ulner von Dieburg und bauten beide Teile
im Stil des Historismus um. Seit 1938 ist hier das Rathaus der
Stadt untergebracht, der Schlosspark ist öffentliche Grünanlage.
Bild rechts: Das Obertor, der älteste erhaltene Teil der ehemaligen
pfalzgräflichen Burg. Die Burg Windeck über der Stadt geht auf eine Burg des Klosters
Lorsch zurück, die die Pfalzgrafen unter Ausnutzung ihrer Vogteirechte
für sich beanspruchten und weiter ausbauten. Sie verdankt ihren
hauptsächlichen Ausbau dem 15. Jahrhundert und wurde 1674 von
französischen Truppen zerstört. Die Burg Wachenburg wurde 1907
- 27 durch den Wachenheimer Seniorenkonvent erbaut und ist insofern
ein Denkmal für die Verherrlichung des Mittelalters im wilhelminischen
Kaiserreich. |