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6.12.2023

Frühkeltische Fürstensitze und Stuttgarter Fernsehturm auf der Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe

(mlw_bw) Die frühkeltischen Fürstensitze sind im nationalen Vorauswahlverfahren für das UNESCO-Welterbe erfolgreich. Die Heuneburg wird gemeinsam mit dem Glauberg und dem Mont Lassois im französischen Burgund auf die deutsche Vorschlagsliste („Tentativliste“) für das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Die frühkeltischen Fürstensitze sind ein gemeinsamer Vorschlag von Baden-Württemberg und Hessen mit Beteiligung Frankreichs.

„Die Heuneburg und der Glauberg sind Teil eines herausragenden Netzwerks frühkeltischer Fürstensitze. Beide gehören zu den bedeutendsten Geländedenkmalen der keltischen Geschichte und waren wirtschaftliche und kulturelle Zentren ihrer Zeit. Ihre stadtartigen Strukturen, gewaltigen Befestigungsanlagen und Großgrabhügel mit reich ausgestatteten Prunkgräbern beeindrucken uns bis heute“, erklärten die baden-württembergische Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi MdL, und die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn MdL.

„Ich freue mich sehr, dass unser gemeinsamer Vorschlag die Fachjury überzeugt hat,“ sagte Ministerin Razavi. „Dies ist ein erster wichtiger Schritt für die Heuneburg auf ihrem Weg zum UNESCO-Welterbe. Wir danken unseren Kooperationspartnern für die gute Zusammenarbeit im Vorauswahlverfahren und freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Weg.“

Ministerin Dorn ergänzt: „Ich danke allen Beteiligten in Hessen und Baden-Württemberg, die durch ihr gemeinsames Engagement die Aufnahme des Antrags auf die nationale Tentativliste ermöglicht haben. Die Entscheidung unterstreicht die kulturhistorische Bedeutung des Glaubergs, der einen faszinierenden Einblick in die Kultur der Eisenzeit gibt und ganz besonders in den engen Austausch der frühkeltischen Kultur in Europa untereinander sowie mit den mediterranen Kulturen.“

Das für das nationale Vorauswahlverfahren vorgeschlagene Gut besteht aus den Teilstätten Heuneburg (Baden-Württemberg, Deutschland), Mont Lassois (Burgund, Frankreich) und Glauberg (Hessen, Deutschland), drei außerordentlichen Beispielen für frühkeltische Machtzentren in Mittel- und Westeuropa nordwestlich der Alpen. Chronologisch sind sie in die frühe Eisenzeit Mitteleuropas einzuordnen. Diese Epoche umfasst das 7. bis 4. Jahrhundert v. Chr. und wird auch als „frühkeltisch“ bezeichnet. Diese ersten stadtartigen Zentren mit monumentaler Siedlungs- und Grabarchitektur, die in der Forschung häufig unter dem Begriff „Fürstensitze“ zusammengefasst werden, stellen außergewöhnliche Zeugnisse der frühkeltischen Zivilisation dar und sind Resultat eines intensiven Austauschs von Ideen, Techniken und Waren über große Distanzen mit weiten Teilen Europas, insbesondere mit den Kulturen Mittel- und Westeuropas und des mediterranen Raums. Sie sind darüber hinaus ein Ergebnis von Zentralisierungsprozessen, die durch Konzentration politischer Macht und ökonomischen Reichtums einer privilegierten sozialen Gruppe in den frühkeltischen „Fürstensitzen“ Mittel- und Westeuropas in Gang gesetzt wurden.

Ebenfalls erfolgreich im nationalen Vorauswahlverfahren für das UNESCO-Welterbe ist der Stuttgarter Fernsehturm ist erfolgreich. Kai Gniffke, Intendant des SWR, Eigentümer des Stuttgarter Fernsehturms, sagte: „Dass der Fernsehturm des SWR UNESCO-Welterbe werden könnte, macht uns sehr stolz. Als bahnbrechendes Bauwerk war der SWR Fernsehturm Vorbild und Prototyp für Fernsehtürme in aller Welt. Nach wie vor verkörpert er einen bedeutenden Abschnitt in der deutschen Rundfunkgeschichte und ist ein Symbol für Pioniergeist – und für den SWR und alle Menschen in Stuttgart und Umgebung eine beeindruckende Landmarke, die nicht mehr wegzudenken ist.“
Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, bezeichnete den Fernsehturm nicht nur als den "Stolz der Schwaben", sondern als architektonische Innovation und Vorbild für alle Fernsehtürme der Welt. Gniffke weiter: "Sogar der höchste Fernsehturm der Welt, der Tokyo Skytree, gilt als Ableger des Stuttgarter Originals und die Fachwelt betrachtet unseren Fernsehturm als den schönsten und sichersten der Welt. Deswegen wäre die Aufnahme in die Tentativ-UNESCO-Welterbeliste mehr als berechtigt.“

Der damalige Süddeutsche Rundfunk begann nach dem Start seines Sendebetriebs im Dezember 1952 mit der Planung eines Fernsehturmes in Stuttgart. Statt des ursprünglich geplanten Stahlgittermastes entstand ein Turm mit schlankem Stahlbetonschaft und einem einzigartigen Turmkorb mit Restaurant/Café und einer Aussichtsplattform unter der Antenne. Mit seiner Fertigstellung im Februar 1956 wurde der Fernsehturm Stuttgart als der erste seiner Art zum Symbol moderner Kommunikation. Auch wegen seiner innovativen Nutzungsmöglichkeit für die Öffentlichkeit wurde er vielfach auf der Welt architektonisch-stilistisch nachempfunden. 1986 wurde er als ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung nach dem Denkmalschutzgesetz in das Denkmalbuch des Landes eingetragen

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