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27.10.2023

Schloss Rastatt

Barocke Uhrenkunst im Residenzschloss Rastatt

(ssg) In dieser Zeit des Jahres, in der die Tage kürzer werden und die Nächte länger, erinnern die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg an die faszinierende Welt der barocken Uhrmacherkunst im Residenzschloss Rastatt. Ein besonders beeindruckendes Exemplar steht in der Beletage: die Standuhr im Audienzzimmer des Markgrafen.

Schloss Rastatt, Uhr in Boulle-Technik im Audienzzimmer des Markgrafen. Foto: Günther Bayerl, SSGSchloss Rastatt, Uhr in Boulle-Technik im Audienzzimmer des Markgrafen. Foto: Günther Bayerl, SSG

Uhrenkunst in der Residenz
In der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober ist es wieder so weit. Wenn die Uhr 3.00 Uhr schlägt, werden die Zeiger eine Stunde auf 2.00 Uhr zurückgedreht. Während Smartphone und Funkuhren dies automatisch tun, muss vor allem bei älteren Modellen Hand angelegt werden. So etwa bei der kunstvollen Standuhr im einstigen Audienzzimmer des Markgrafen im Residenzschloss Rastatt. Sie entstand um 1700 in Wien und ist ein Beispiel der faszinierenden Uhrenkunst der Barockzeit.

Zeitmesser, Statussymbol und Erinnerung
Für die Menschen an den barocken Höfen spielten Zeitmesser eine zentrale Rolle im täglichen Leben, die über die Bestimmung der Uhrzeit weit hinausging. Sie waren kunstvolle Schätze, Statussymbole und dienten zur Organisation des Tagesablaufs. Diese Uhren waren oft mit aufwendigen Verzierungen versehen und in edlen Materialien umgesetzt. Sie waren auch Erinnerungen an die Vergänglichkeit des Lebens. Das gleichmäßige Ticken der Uhr erinnerte die Menschen daran, dass die Zeit stets voranschreitet. Ein besonders schönes Exemplar der barocken Uhrenkunst ist die Uhr im Residenzschloss Rastatt. Diese Uhr ist ein Meisterwerk des Kunsthandwerks des 17. und 18. Jahrhunderts. Ihr Gehäuse wurde in der sogenannten Boulle-Technik gearbeitet, benannt nach André-Charles Boulle, der Kunstschreiner am Hof des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. war.

Meisterliche Einlegearbeiten
Boulle war berühmt für seine aufwendigen und kunstvollen Möbel mit Einlegearbeiten – sogenannten Marketerien. Er verfeinerte diese ursprünglich in Italien entwickelte Technik, indem er die Furniere edler Hölzer mit dünnen Platten aus Metall, Schildpatt oder Elfenbein kombinierte. Auch das Gehäuse der heute in Schloss Rastatt präsentierten Boulle-Uhr zeichnet sich durch diese dekorative Technik aus. Der Uhrenkorpus ist mit kunstvollen Einlegearbeiten aus verschiedenen edlen Hölzern, Zinn und Messing verziert. Sie verkörpert den barocken Stil, der von Opulenz und präziser Handwerkskunst geprägt war und bereichert die kostbare Ausstattung des einstigen Audienzzimmer des Markgrafen.

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