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15.12.23

Landesmuseum Württemberg, Stuttgart

Urformen. Eiszeitkunst zum Anfassen

15. Dezember 2023 bis 5. Mai 2024 - Sonderausstellung im Ständesaal im Alten Schloss

Mammut, Bär oder Höhlenlöwe – die ältesten uns bekannten figürlichen Kunstwerke der Menschheit sind rund 40.000 Jahre alt. Sie bilden kunstvoll und detailgetreu vor allem die eiszeitliche Tierwelt ab. Vom 15. Dezember 2023 bis 5. Mai 2024 zeigt das Landesmuseum Württemberg dazu unter dem gemeinsamen Titel „Urformen. Eiszeitkunst zum Anfassen“ zwei aufeinander bezogene Ausstellungen im Ständesaal des Alten Schlosses. In einer inklusiven Ausstellung werden zentrale Aspekte der altsteinzeitlichen Kunst und Lebenswelt interaktiv erfahrbar.

Interaktive Station zum eiszeitlichen Kunstwerk "Mammut aus dem Geißenklösterle“ mit vergößerter Nachbildung des Originals; Foto: Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Jonathan Leliveldt, Alexander Lohmann (CC BY-SA 4.0)Bildcollage: Original und nachgeschnitzte Rekonstruktion des eiszeitlichen Bären aus dem Geißenklösterle bei Blaubeuren; Bildcollage und Foto Figur links: Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Jonathan Leliveldt; Foto Figur rechts: Thomas Gelfort, Dieburg.Interaktive Station zum eiszeitlichen Kunstwerk "Mammut aus dem Geißenklösterle“ mit vergößerter Nachbildung des Originals; Foto: Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Jonathan Leliveldt, Alexander Lohmann (CC BY-SA 4.0)

Bildcollage: Original und nachgeschnitzte Rekonstruktion des eiszeitlichen Bären aus dem Geißenklösterle bei Blaubeuren; Bildcollage und Foto Figur links: Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Jonathan Leliveldt; Foto Figur rechts: Thomas Gelfort, Dieburg.

Als Ausgangspunkt dienen die originalen Objekte von der Schwäbischen Alb, die auch während der Laufzeit der „Urformen“-Ausstellung in der Schausammlung LegendäreMeisterWerke im 2. Obergeschoss des Landesmuseums zu sehen sind, darunter etwa das berühmte Löwenköpfchen aus der Vogelherdhöhle im Lonetal oder der sogenannte Adorant aus dem Geißenklösterle im Achtal. Außerdem ist die von der Baden-Württemberg Stiftung geförderte Wanderausstellung iconUrformen – Figürliche Eiszeitkunst Europas“ der Arbeitsgemeinschaft Weltkultursprung zu Gast.

Den ersten Ausstellungsteil bilden fünf interaktive und vor allem auf die Bedarfe von blinden und sehbeeinträchtigten Besucher*innen ausgerichtete Stationen. Im Mittelpunkt steht jeweils ein Eiszeitkunstwerk, an dem beispielhaft zentrale Fragen zur Lebenswelt der Menschen der Altsteinzeit erläutert werden: Wie haben die Menschen damals die Kunstwerke hergestellt und welches Rohmaterial haben sie verwendet? Warum haben sie häufig Mammutelfenbein gewählt und was ist das Besondere an diesem Werkstoff? Welche Motive haben sie bevorzugt und welche Bedeutung hatten die Objekte möglicherweise für sie?

Am Original kaum noch erkennbare Details der Tier- und auch Menschendarstellungen werden in Tastobjekten herausgearbeitet und lassen sich damit auch visuell besser wahrnehmen. Die verwendeten Werkzeuge und das als Ausgangsmaterial für die meisten Figuren verwendete Mammutelfenbein werden ebenfalls haptisch erfahrbar. Ergänzende Hör- und Riechstationen lassen die Altsteinzeit und ihre ausdrucksstarke Kunst zusätzlich lebendig werden. Für alle Besucher*innen entsteht so im Ganzen ein spannendes, mit mehreren Sinnen erlebbares Angebot.

Mit der teilhabeorientierten Entwicklung der inklusiven Ausstellungselemente ist das Landesmuseum Teil des bundesweiten Pilotprojekts iconMitbeStimmungsorte. Gesellschaftliche Teilhabe am Museum fördern“ der Kulturstiftung der Länder. Dabei hat diese die teilnehmenden Museen mit vier Werkstätten und einem Beratungsangebot bei der Entwicklung individueller Lösungen für eine stärkere Diversifizierung des Publikums unterstützt.

Für den zweiten Ausstellungsteil „Urformen – Figürliche Eiszeitkunst Europas“ haben Spezialist*innen aus dem Odenwald 23 teils nur fragmentarisch erhaltene Eiszeitfiguren nachgeschnitzt und vervollständigt. Die Kunstwerke können so in ihrer originären Anmutung und im ursprünglich verwendeten Material – vor allem Mammutelfenbein – erlebt und erspürt werden. Mammutelfenbein wird heute in den Sommermonaten häufig an den Ufern des Polarmeeres gefunden und darf frei gehandelt werden.

Die den Nachschnitzungen zugrunde liegenden Funde stammen aus einem Gebiet, das von Südfrankreich über die Schwäbische Alb bis an den Ural reicht. Sie umfassen einen Zeitraum von 40.000 bis 12.000 vor heute. Auf diese Weise werden auch die eiszeitlichen Kunstwerke aus der Sammlung des Landesmuseums Württemberg in eine größere zeitliche Entwicklung und einen weiteren geografischen Rahmen eingeordnet.

Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.
Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss in Stuttgart, Ständesaal
Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 17 Uhr, Sonderöffnungszeiten an Weihnachten, Silvester und Ostern

iconlandesmuseum-stuttgart.de

iconkulturstiftung.de/mitbestimmungsorte

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