Nachrichten & Notizen aus dem Kulturerbe

27.6.23

Burgruine Dilsberg

Highlight-Monument im Themenjahr „Feuer und Wasser“ – eine wehrhafte Festung

(ssg) „Feuer und Wasser. Macht der Elemente in Schlössern, Gärten und Klöstern“ – so lautet das Themenjahr 2023 der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Die Burgfeste Dilsberg zählt zu den Highlight-Monumenten im neuen Aktionsjahr. Sie thront malerisch über dem Neckar und beherrschte einst ihr Umfeld. Ihre uneinnehmbare Lage, die vor dem Feuer der Feinde schützte, hatte jedoch ihren Preis: Auf der Burg herrschte Wassermangel – das beleuchtet eine Sonderführung am 15. Juli.

Wassernot auf der Burg
Die Ursprünge der Burg Dilsberg reichen bis ins hohe Mittelalter zurück. Die Grafen von Lauffen erbauten auf dem Bergrücken oberhalb des Neckars eine mächtige Verteidigungsanlage. Das Bollwerk hatte eine hohe strategische Bedeutung. Von hier ließ sich das darunterliegende Tal gut überwachen und beherrschen. Doch die Lage forderte ihren Preis: Denn Wasser war ein knappes Gut. Um die Burgbewohnerinnen und -bewohner mit dem Nass zu versorgen, grub man einen 21 Meter tiefen Brunnen. Im 14. Jahrhundert wechselte die Burg ihre Besitzer. Die Pfalzgrafen bei Rhein herrschten von nun an über die Anlage. Sie erweiterten den Bau: Sichtbares Zeugnis davon ist die beeindruckende, 16 Meter hohe Schildmauer.

Dilsberg im Krieg
Die dicke Schildmauer trotzte wiederholt dem Feuer ihrer Feinde – doch nicht immer war das Glück auf der Seite der Verteidiger. Im Dreißigjährigen Krieg war die Burg schwer umkämpft. Zunächst nahmen die kaiserlichen Truppen unter Tilly die Anlage ein, doch die Schweden eroberten sie 1633 zurück. Nach dem Ende des Konflikts stationierte man kurpfälzische Soldaten in der Burg. Die zusätzlichen Köpfe verschärften das Wasserproblem: Um es zu lösen, vertieften Bergleute allein mit Muskelkraft den Brunnen. Dank der schweißtreibenden Arbeit war er nun, mit 46 Metern, mehr als doppelt so tief. Doch das Wasser war weiterhin eine knappe Ressource – und ausschließlich der Burgbevölkerung vorbehalten. Die Menschen der umliegenden Stadt mussten sich selbst versorgen.

In die Geschichte eintauchen
Im 19. Jahrhundert wurde Dilsberg badisch. Die Festung wurde abgebrochen, um kostbares Baumaterial zu gewinnen. Bald sah man die Anlage jedoch mit neuen Augen. Sie entwickelte sich zum beliebten Ziel bei Touristinnen und Touristen – und traf besonders in Amerika auf großes Interesse. Denn der berühmte amerikanische Schriftsteller Mark Twain berichtete in seinem Buch „A Tramp Abroad“ von einem legendären unterirdischen Gang auf dem Dilsberg. Der geheimnisvolle Stollen wurde 1896 wiederentdeckt. Er schützte die Arbeiter bei der Vertiefung des Brunnens im 17. Jahrhundert. Bei der Sonderführung „Wassernot auf dem Dilsberg“ erfahren die Besucherinnen und Besucher am Samstag, 15. Juli, um 14.00 Uhr mehr über das kostbare und knappe Nass, das die Geschichte der Burg prägte: Beim Gang durch die Ruine und den kühlen, unterirdischen Brunnenstollen warten spannende Momente. Die Führung selbst ist kostenfrei, nur der Eintritt für die Burg ist zu zahlen. Eine telefonische Anmeldung unter +49(0)62 23.35 53 oder per E-Mail an info@tourismus-neckargemuend.de ist erforderlich. Auch im August und September besteht Gelegenheit, am Rundgang teilzunehmen.

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