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28.9.22

Botanischer Garten Karlsruhe

Im Oktober blüht die Agave parrasana – ein einmaliges Ereignis

(ssg) Es kann Jahrzehnte dauern, bis eine Agave das einzige Mal in ihrem Leben blüht. Im Botanischen Garten Karlsruhe ist es nun bald wieder so weit: Die Blüte der Agave parrasana steht kurz bevor. Zudem laden die Staatlichen Schlösser und Gärten am Sonntag, den 2. Oktober zu einer Sonderführung durch die Gewächshäuser ein.

Botanischer Garten Karlsruhe: Agave parrasana. Foto: Thomas Huber, vbbw/ssgSukkulentenhaus im Botanischen Garten. Foto: kulturer.beBotanischer Garten Karlsruhe: Agave parrasana. Foto: Thomas Huber, vbbw/ssg

Sukkulentenhaus im Botanischen Garten. Foto: kulturer.be

Einmaliges Blühereignis im Schaugewächshaus

Agaven sind Zimmer- und Kübelpflanzen mit Blättern in grüner oder bläulicher Farbe. Das Besondere: Die Pflanzen benötigen teilweise Jahre oder Jahrzehnte bis zu ihrer Blüte, deshalb werden sie manchmal auch als Jahrhundertpflanzen bezeichnet. Im Botanischen Garten Karlsruhe öffnen sich in Kürze die Blüten einer Agave parrasana. „Über mehrere Wochen ist das Schauspiel bei uns in den Gewächshäusern zu sehen,“ erläutert Thomas Huber, der Leiter des Botanischen Gartens. Und weiter: „Dann vergeht die Agave in Schönheit. Da die Pflanze all ihre Energie in die Blüte steckt, stirbt sie nach dem Blühzeitraum ab.“ Seit vielen Jahren wachsen im Botanischen Garten verschiedene Agavenarten. Immer wieder hat eine der großen Pflanzen in den vergangenen Jahrzehnten geblüht. Dieses besondere und seltene Ereignis wurde schon im 18. Jahrhundert am Karlsruher Hof groß gefeiert: 1747 blühte beispielweise in den Lustgärten von Karlsruhe ein 26 Jahre altes Exemplar – als eine der ersten in Europa. Der Blütenstand der jetzt knospenden Art Agave parrasana kann bis zu vier Meter hoch werden.

Wichtige Nutzpflanze aus Amerika

Ursprünglich stammen alle Agaven aus dem Raum des südlichen Nordamerikas bis ins nördliche Südamerika. Im 16. Jahrhundert kam die Agave durch Händler und Reisende nach Europa und in die herrschaftlichen Gärten. In den barocken Anlagen wurde damals fälschlicherweise noch von der Aloe gesprochen. „Aloen und Agaven haben nach der heutigen Systematik aber nichts miteinander zu tun,“ erklärt Thomas Huber. In ihren Herkunftsländern in Mittelamerika und besonders in Mexiko ist die Agave noch heute eine wichtige Nutzpflanze. Aus den verschiedenen Agavenarten werden Naturfasern und Agavendicksaft gewonnen. Eine besondere ökonomische Bedeutung hat außerdem die Agave tequilana, aus der Tequila hergestellt wird.

Pflanzen frostfrei überwintern

Die Blätter der Agave sind mit einer wachsartigen Schicht überzogen, die die Pflanze vor Wind und Trockenheit schützt und robust macht. Überwintern sollten die meisten Agaven trotzdem frostfrei. „Besonders der Blütenstand muss vor den kalten Temperaturen geschützt werden. Einige Arten halten aber auch Minusgrade aus und können ausgepflanzt im Freien überwintern“, lässt der Leiter des Botanischen Gartens wissen: „Am einfachsten bringt man die Agaven an einem hellen und frostfreien Platz zwischen 5 und 10 Grad über den Winter.“ Weitere Pflanzentipps zur Überwinterung von den Profis aus dem Botanischen Garten gibt es am 2. Oktober um 14.30 Uhr. Dann geht es bei einer Sonderführung durch die 2.000 Quadratmeter große Gewächshausfläche der Schlossgärtnerei. Wie hält man die Schösslinge und Wintergäste gesund und widerstandsfähig? Und wie bleiben sie weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge? Die Besucherinnen und Besucher erfahren Wertvolles über organische Düngung und biologischen Pflanzenschutz.  

Sonntag, 2.10.2022, 14.30 Uhr
Hinter den Kulissen
Die Schlossgärtnerei Karlsruhe
Sonderführung mit Andreas Schneller
9,00 €, ermäßigt 4,50 €, Familien 22,50 €
1,5 bis 2 Stunden
Maximal 15 Personen

Information und Anmeldung (Anmeldung erforderlich):
Service Center, Telefon +49(0)62 21.65 88 815
service@schloss-bruchsal.de

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