11.3.22

Gemäldegalerie Berlin

Anna Dorothea Therbusch
Eine Berliner Künstlerin der Aufklärungszeit

(smpk) Vor 300 Jahren, am 23. Juli 1721, wurde mit Anna Dorothea Ther-busch eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 18. Jahrhunderts in Berlin geboren. Anlässlich des runden Jubiläums würdigt die Gemäldegalerie seit Herbst 2021 diese außergewöhnliche Künstlerin und Vorreiterin der Emanzipation mit einer fokussierten Sonderausstellung mit herausragenden Werken der eigenen Bestände der Staatlichen Museen zu Berlin sowie ausgewählten Leihgaben.

Anna Dorothea Therbusch, Selbstbildnis, um 1782, © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. AndersAnna Dorothea Therbusch, Bildnis Amalie Prinzessin von Preußen, © Staatliche Museen zuAnna Dorothea Therbusch, Junge Frau im Negligé, um 1768, © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Christoph SchmidtAnna Dorothea Therbusch, Selbstbildnis, um 1782.

Anna Dorothea Therbusch, Bildnis Amalie Prinzessin von Preußen.

Anna Dorothea Therbusch, Junge Frau im Negligé, um 1768.

Alle Bilder: © Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie.
Foto: Jörg P. Anders (1 u. 2), Christoph Schmidt (3)

Der ungewöhnliche Karriereweg von Anna Dorothea Therbusch (1721-1782) begann als Tochter des preußischen Hofmalers Georg Lisiewsky. Doch als Ehefrau eines Gastwirts und Mutter von fünf Kindern blieben ihre Fähigkeiten zunächst ungenutzt. Umso energischer widmete sich Ther-busch ab ihrem 40. Lebensjahr der Malerei, sodass ihr als einer der wenigen Frauen überhaupt im Jahr 1767 die Aufnahme in die wichtigste europäische Kunstakademie der Zeit, die Pariser Académie royale de peinture et de sculpture, gelang. Zurück in ihrer Heimatstadt wurde Therbusch eine gefragte Porträtmalerin und mit Bildnissen etwa von Henriette Herz oder Friedrich II. zur bedeutenden Chronistin der Zeit der Aufklärung.

Anlässlich des Jubiläums würdigt die Gemäldegalerie diese außerge-wöhnliche Künstlerin mit einer fokussierten Sonderausstellung mit zahlreichen Werken aus eigenen Beständen sowie ausgewählten Leihgaben. Auf diese Weise wird zunächst der Bestand an Therbusch-Gemälden der Staatlichen Museen zu Berlin sichtbar. Sie werden von der Nationalgalerie und der Gemäldegalerie aufbewahrt und sind von dort aus als Dauerleihgaben auch in weiteren Museen der Stadt präsent – im Bode-Museum, im Kunstgewerbemuseum sowie im Jüdischen Museum. Besonders bekannt ist ihr um 1782 entstandenes großformatiges Selbstbildnis in der Gemäldegalerie; in ihm präsentiert sich Therbusch als gelehrte und elegante Respektsperson sowie als nahbare und hellwache Gesprächspartnerin, die durch das Buch in ihrer Hand sowie den frontalen Blick durchs Au-genglas ihr Interesse an den Dingen und dem Gegenüber demonstriert.

Diese Porträts bieten einen repräsentativen Einblick in Therbuschs Schaffen zwischen Berlin und Paris. Dabei ergeben sich vielfältige Bezüge: So lässt sich ihr Leben in der Berliner Stadtgesellschaft verorten, es wird die Bedeutung des preußischen Königshauses als Auftraggeber greifbar, und es lässt sich ihr Verhältnis zur französischen Malerei der Zeit untersuchen.

Leihgaben des Stadtmuseums Berlin sowie der Anhaltischen Gemäldega-lerie Dessau erweitern gezielt dieses Bild: So repräsentiert Therbuschs „Jupiter und Antiope“ (Stadtmuseum Berlin) ihre Ambitionen auf dem für Frauen besonders schwer zugänglichen Gebiet der Historienmalerei. Und ihr Bildnis der Marie de Rège, geb. Pesne (Anhaltische Gemäldegalerie Dessau), macht ihre Ausbildungssituation anschaulich erfahrbar: Es ent-stand in ihren jungen Jahren, als sie sich durch Kopien nach Werken des preußischen Hofmalers Antoine Pesne weiterzubilden suchte und wird nun neben dem Vorbild gezeigt, das sie hier kopierte und das sich heute in der Sammlung der Gemäldegalerie befindet.


Anna Dorothea Therbusch
Eine Berliner Künstlerin der Aufklärungszeit
3. Dezember 2021 – 10. April 2022
Eine Sonderpräsentation der Gemäldegalerie in Kooperation mit der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin

Kulturforum, Gemäldegalerie
Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
Sonderöffnungszeiten: Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr

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