13.8.12
Aktionsplan Biologische Vielfalt des Landes Baden-Württemberg
- 111-Arten-Korb
Hintergrundinformation
Im Frühjahr 2008 wurde von der baden-württembergischen
Landesregierung die Aktion „111-Arten-Korb“ als Teil
des Aktionsplans Biologische Vielfalt gestartet. Die Aktion hat
das Ziel, die Lebensraumbedingungen und die Vielfalt unserer
heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu verbessern. Mit Partnern
aus allen gesellschaftlichen Bereichen sollen entsprechende Projekte
unterstützt und durchgeführt werden. Auf Initiative
des Regierungspräsidiums Tübingen haben die Landkreise
des Regierungsbezirks Patenschaften für lokal besonders
typische Arten übernommen.
Die Zahl 111 macht stutzig: Was hat es mit diesen Arten auf
sich? Warum gerade 111 Arten? Es sind doch tausende Arten von
Tieren und Pflanzen in Baden-Württemberg gefährdet
und schützenswert!
111 Arten wurden aus praktischen Überlegungen ausgewählt,
um die Liste der Arten überschaubar zu halten. In den 111-Arten-Korb
aufgenommen wurden die Arten, für die Baden-Württemberg
eine besondere Verantwortung trägt, weil sie gerade hier
effizient geschützt und erhalten werden können. Das
sind diejenigen Tiere und Pflanzen, die im Bestand gefährdet
sind und mit großen Teilen ihrer Gesamtpopulation in Baden-Württemberg
vorkommen. So sind sie hier typisch und je nach Region auch häufiger
anzutreffen. Der Fortbestand der Art ist nun entscheidend davon
abhängig, ob es gelingt, sie hier an ihrem Verbreitungsschwerpunkt
zu erhalten.
Ein anderes Auswahlkriterium war das Vorkommen von „Flaggschiff-Arten“.
Bei diesen Arten wirken sich die Fördermaßnahmen auch
für viele weitere Arten positiv aus, weil sie den gleichen
Lebensraum bewohnen.
Da die Artenvorkommen oft sehr regional begrenzt sind, hat jeder
der acht Landkreise des Regierungsbezirks Tübingen und der
Stadtkreis Ulm die Patenschaft für eine oder mehrere der
111 Arten übernommen, die gerade in seinem Kreis vorkommen
und dort besonders gezielt gefördert werden können.
Inzwischen führt jeder Kreis für sein spezielles „Patenkind“ gezielte
Maßnahmen durch, die die Lebensbedingungen dieser Art verbessern
sollen.
Die Aktionen der Landkreise sind so vielfältig wie ihre
Patenarten und deren Lebensräume. Zum Beispiel wirtschaften
die Landwirte im Zollernalbkreis auf blütenbunten Wiesen
ohne Düngung für das Überleben der Wanstschrecke.
Bei Sigmaringen entbuschen freiwillige Helfer Wacholderheiden
und fördern damit licht- und wärmeliebende Pflanzenarten
wie Frauenschuh und Elsbeere. Im Landkreis Ravensburg entstehen
in Moorwäldern Lichtungen für die Kreuzotter - um nur
einige der wichtigsten Aktionen zu nennen.
Zu den Maßnahmen im Rahmen der Aktion „111-Arten-Korb“ zählt
auch die Öffentlichkeitsarbeit für die gefährdeten
Arten und die Information der Bevölkerung. Aus diesem Grund
informiert das Regierungspräsidium Tübingen in den
Sommermonaten August und September über die Patenschaften
der Kreise. In loser Reihenfolge sind die folgenden Themen geplant:
Alb-Donau-Kreis: Gefleckte Heidelibelle (vgl. Pressemitteilung
vom 06.08.2012)
Landkreis Reutlingen: Alpenbock
Landkreis Sigmaringen: Frauenschuh und Elsbeere
Zollernalbkreis: Wanstschrecke
Landkreis Ravensburg: Kreuzotter
Landkreis Tübingen: Laubfrosch
Bodenseekreis: Kleine Flussmuschel
Stadtkreis Ulm: Biber und Küchenschelle
Landkreis Biberach: Braunes Langohr und Großer Abendsegler - zwei Fledermausarten |