1784 wurde die Bauruine der römischen Therme von Badenweiler
entdeckt, als dort für den Markgrafen Karl Friedrich das
Amtshaus umgebaut werden sollte. Er und der markgräflich-badische
Minister Wilhelm Freiherr von Edelsheim, der sich Anfang
der 1770er Jahre persönlich mit den antiken Baudenkmälern
Roms und auch Pompejis und Herkulaneums vertraut gemacht
hatte, sicherten diese "kostbare Ruine" nicht nur vor dem
Abriss: Es folgten konsequent die Ausgrabung, die Erforschung,
die Erhaltung - konsequent bis heute.
Es war der Badenweiler Oberpfarrer Isaak Gmelin (1714-1789),
der damals den sensationellen Zusammenhang der Ruine mit
einem viel größeren Bauwerk erkannte und der seinen Sohn
Friedrich Gmelin (1760-1820), als Kupferstecher ausgebildet
und bei Christian von Mechel in Basel tätig, veranlasste,
einen Grundrissplan zu fertigen, der für die weitere Forschung
sehr hilfreich wurde (1785).
Seit den 1970er Jahren war das Landesdenkmal-amt, Außenstelle
Freiburg, damit beschäftigt, die Badruine neu zu vermessen
(92 m x 34 m Fläche), um mit sicheren Unterlagen die folgenden
Konservierungsmaßnahmen zu fundieren. Gerhard Fingerlin
kämpfte für die Errichtung eines neuen stützenfreien Schutzbaues
über das ganze Ruinenareal. Einen gewissen Abschluss fand
nun diese für unser Kulturbewusstsein erstrangige Arbeit,
die die Sicherheit dieser bedeutendsten römischen Ruine
Deutschlands rechts des Rheins auf lange Zeit garantiert,
wo vor allem auch die transparente "Schutzhauslösung" internationale
Anteilnahme und Schaulust erzeugt.
Zur Würdigung dieser beispielhaften Leistung der Denkmalpflege
präsentierte das Museum für Ur- und Frühgeschichte der Stadt
Freiburg in der Universitätsbibliothek eine umfangreiche
Ausstellung zu Entdeckung, Erforschung und Dokumentation
(Februar-April 2004). Eine Fülle alter Risse, Pläne, Aquarelle
aus den letzten zwei Jahrhunderten zeigt die Wiederentdeckung
der Thermalanlage aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert
am Fuß des Schwarzwaldes im Markgräflerland. Diese Ausstellung
und die fachlich * optimal überzeugenden Textbeiträge entsprechen
voll dem Anspruch des Museums, "Schaufenster für die Archäologie
Südbadens" zu sein (Bürgermeister von Kirchbach).
Einen einführenden Text zu Entdeckung und Erforschung der
römischen Badruine in Badenweiler schrieb Meinrad R. Filgis
- mit der verdienten Würdigung für den Markgrafen (und späteren
Großherzog von Baden) Karl Friedrich (1728-1811); für Wilhelm
von Edelsheim (1737-1793); für Vater und Sohn Gmelin; für
den markgräflichen Bauinspektor und (ab 1809) großherzoglichen
Oberbaudirektor Friedrich Weinbrenner (1766-1826), für den
Badenweiler -natürlich neben Karlsruhe - ein besonderes
Herzstück seiner landschaftsprägenden Architektur wurde.
Hilde Hiller beschäftigte sich mit Friedrich Weinbrenners
Rekonstruktion von Lukians Bad des Hippias, das er als Vorstudie
zu seiner Ergänzung der Badenweiler Thermen nutzte. Gabriele
Seitz belegte das Interesse der Fachleute der Freiburger
Universität an der Badenweiler Thermenruine, erinnerte an
Namen wie Ernst Fabricius und Hermann Mylius. Den großen
Reichtum historischer Ansichten der römischen Badruine verdeutlichte
Stefan Borchart. Mit und nach der Ausstellung ist der Katalog
ein respektables Erinnerungsstück für die Besucher und für
andere, die diese Seltenheit verpasst haben.