Dieses Opus magnum eines Autors, der sich schon durch zahlreiche
kleinere Veröffentlichungen zu mineralogischen und bergbaugeschichtlichen
Themen hervorgetan hat, gibt eine gründliche und systematische Übersicht über
die im Gelände noch vorhandenen Spuren des Südschwarzwälder
Bergbaus. Damit wird nicht nur das über 65 Jahre alte Standardwerk
zu dem Thema vervollständigt und aufs Laufende gebracht,
sondern auch manche fehlerhafte Darstellung der letzten Jahrzehnte
berichtigt. Dazu bedient sich der Autor neben Literatur- und
Aktenstudium der seit einigen Jahren im Internet zur Verfügung
stehenden, hochauflösenden Digitalen Geländemodelle
(DGM), um bisher unbekannte bergbaugeschichtliche Relikte aufzuspüren
und dann durch Geländebegehungen zu erforschen und zu dokumentieren.
Nach einer geologischen Einführung, einem Abriss der geschichtlichen
Entwicklung des Bergbaus und einer mineralogischen Lagerstättentypologie
folgen die Einzeldarstellungen nach dem Schema Geschichte - Bemerkungen
- Bergbauspuren (mit GPS- Koordinaten) - mineralogische Beschreibung
und lagerstättenkundliche Bewertung. Dazu kommen 53 Abbildungen
(Übersichtskarten der Bergbaureviere, vom Autor angefertigte
Gelände- und Detailfotos sowie bemerkenswerte Nahaufnahmen
von an den beschriebenen Stellen gefundenen Mineralienstufen),
ein Literaturverzeichnis mit 273 Titeln und ein über neun
Seiten gehender alphabetischer Index.
Der voluminöse Hauptband, der weniger geeignet ist, auf
Begehungen mitgenommen zu werden, wird ergänzt durch einen
handlichen, in Schwarz-Weiß gehaltenen Kartenteil, der
rund 90 Karten sowie ebenfalls einen Index enthält und mit
dessen Hilfe alle im Textband aufgezählten Bergbauspuren
(Stollen, Pingen, Schächte, Verhaue, Halden, Hüttenplätze
usw.) im Gelände auffindbar sind. Einige Karten verlieren
durch allzu dichte Scharung der Signaturen an Lesbarkeit. Da
die verwendete Karten-Software erläuterungsfrei ist und
der Autor nur die den jeweiligen Ort betreffenden Angaben eingefügt
hat, ist das Zurechtfinden etwas erschwert. Im Falle späterer
Nachbesserungen des Werks, was beim Book-on- Demand-Verfahren
auch ohne weiteres möglich sein müsste, wären
also punktuell größere Maßstäbe und allgemein
mehr Orientierungshilfen wünschenswert, beispielsweise mehr
Ortsnamen oder Richtungsangaben bei den Fahrstraßen.
Das Werk hat den stolzen Preis von insgesamt 89,70 €, doch
ist dies für die, die sich für die Geschichte des Schwarzwälder
Bergbaus interessieren und vor allem für die, denen es Freude
macht, unter fachkundiger Anleitung den heute noch erhaltenen
bergbaugeschichtlichen Spuren im Gelände nachzugehen, eine
lohnende Investition.
Ulrich Raahe |