Bilder im Kopf


Bilder aus der Ausstellung

 

Zündholzschachtel zum „20. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus“, sie zeigt einen Soldaten beim Hissen der sowjetischen Flagge auf dem Berliner Reichstagsgebäude.

© Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn (Fotos: Axel Thünker/Patrick Schwarz)

Am 2. Mai 1945 gelang dem sowjetischen Fotografen Jewgeni Chaldej ein Foto, das als Ikone des Sieges in Europa um die Welt ging: Die Hissung der Sowjetflagge auf dem Reichstag. Das Foto knüpfte an die Bildkomposition des weltberühmten Kriegsfotos des amerikanischen Fotografen Joe Rosenthal „Die Hissung der amerikanischen Siegesfahne auf der Pazifikinsel Iwo Jima“ an. Auch Chaldejs Foto war inszeniert. Bereits am 30. April 1945 waren Soldaten der Roten Armee zum Reichstag vorgedrungen. Während der Erstürmung waren jedoch keine Fotografen anwesend.

Chaldej musste das kunstvoll inszenierte Foto vor der Veröffentlichung retuschieren: Ein Soldat auf dem Bild trug an jedem Handgelenk mehrere Armbanduhren. Plünderungen durften auf einem offiziellen Foto nicht dokumentiert sein. Die Uhren wurden auf dem Foto entfernt.

Chaldejs Visualisierung des Sieges findet in der DDR weite Verbreitung. Münzen und Briefmarken, Presse und Fernsehen, aber auch kunstgewerbliche Arbeiten verwenden das Motiv.

Die Aufnahme von Chaldej ist das zentrale Foto des Gedenkens an die „Befreiung“. Es unterstreicht die führende Rolle der Sowjetunion im Kampf gegen das „faschistische“ Deutschland und dient damit der Legitimierung der kommunistischen Diktatur in der DDR.

In der Bundesrepublik Deutschland dagegen findet die Aufnahme erst in den 1960er Jahren, etwa als Titelbild des Spiegels anlässlich 20 Jahre Kriegsende, weite Verbreitung, zu einer Zeit also, in der die Bevölkerung das Kriegsende zunehmend nicht mehr nur als Niederlage wahrnimmt.

     
 

im Detail:

weiter:

siehe auch:

 

zurück:

Startseite | Ausstellungen | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Badische Heimat/Landeskunde online 2009