Kloster Hirsau wurde von den Grafen von Calw auf Geheiß Papst
Leos IX. 1049 auf ihrem eigenen Besitz neu gegründet. Unter
seinem zweiten Abt Wilhelm (1069 - 1091) entwickelte es sich rasch
zu einem bedeutenden Zentrum der Klosterreform, war im Investiturstreit
ein fester Rückhalt der Antkaiserlichen Partei und beeinflusste
zahlreiche weitere Klöster.
Über den Fundamenten der älteren Aureliuskirche (830 - 838) entstand
1059 - 1071 als Neubau eine flachgedeckte Basilika mit Querschiff,
quadratischem Chor mit Apsis und zwei Westtürmen. Die Anlage wurde
um 1120 erweitert.
Die Klosterkirche St. Peter und Paul wurde 1082 - 1091 unter Abt
Wilhelm errichtet, als die alte Anlage auf dem rechten Ufer der
Nagold den Anforderungen nicht mehr genügte. Es entstand ebenfalls
eine dreischiffige, flachgedeckte Säulenbasilika, von der nur 27m
hohe nördliche Eulenturm erhalten blieb.
Der spätgotische Kreuzgang an der Südseite der Peter- und Paulsbasilika
wurde 1485 - 1494 durch Peter von Koblenz hinzugefügt, die Marienkapelle
baute Martin von Urach 1508 - 1516. Württemberg, das im Spätmittelalter
bereits die Klostervogtei innehatte, führte 1535 die Reformation
ein und wandelte das Kloster 1556 zu einer evangelischen Klosterschule
um. 1582 - 1592 entstand an der Südseite unter der Bauleitung von
Georg Beer und Heinrich Schickhardt anstelle des alten Abtshauses
ein Jagd- und Sommerschloss.
Kloster und Schloss wurden 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört
und nicht wieder aufgebaut
Gesamtansicht
der Anlage
In der
Bildmitte das Quadrat des Kreuzgangs, links davon der Eulenturm,
rechts die Marienkapelle und das herzogliche Schloss.
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