Die
Restaurierungen
Die Art und Weise einer Restaurierung ist immer ein Zeitdokument.
Beim ersten Teil des Silberschatzes standen noch die Bemühungen
im Vordergrund, die kostbaren Gefässe in ihrem einstigen
Glanz der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die einzelnen
Stücke wurden gereinigt und - wo nötig - zurückgeformt.
Dreissig Jahre später stellte sich bei den Objekten, die
erst 1995 an die Öffentlichkeit zurückgegangen waren, die
Frage, wie sie restauriert werden sollten. Denn heute steht
nicht mehr das Bestreben im Vordergrund, die Stücke "fabrikneu"
zu präsentieren. Vielmehr trägt man der Geschichte der Objekte
Rechnung.
Für das Kaiseraugster Silber heisst das konkret: Die Stücke
sind in römischer Zeit in Heu eingepackt und vergraben worden;
und sie sind im 20. Jahrhundert von einer Baumaschine aus
der Erde gerissen worden. Um diese "Lebensphasen" zu zeigen,
hat eine eigens dafür eingesetzte Restaurierungskommission
beschlossen, die Stücke des zweiten Teils in erster Linie
vor einem weiteren Verfall zu bewahren, nicht aber in ihren
ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Das Resultat ist
ein Ensemble, das aus den auf Hochglanz gebrachten Stücken
des ersten Teils besteht und einen unmittelbaren Eindruck
des spätantiken Prunkes vermittelt. Der zweite Teil dokumentiert
durch die Spuren des Heupolsters die Sorgfalt, mit der der
Schatz einst vergraben worden ist, aber auch die unsanfte
Art, mit der die Objekte durch den Bagger wieder ans Tageslicht
befördert worden sind.
Die große Silberplatte im Bild gehört zur zweiten
Restaurierungsphase. Bei insgesamt sehr gutem Erhaltungszustand
wurden die Buckel und Beulen nicht vollständig geglättet.
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