Donau, Fürsten und Druiden - Kelten entlang der Donau
Etwa 800 Jahre währt der letzte Abschnitt der europäischen
Vorgeschichte, die Eisenzeit. Sie ist geprägt von der Entwicklung
der Kelten, dem Volksstamm, der im letzten vorchristlichen
Jahrtausend weite Gebiete Mitteleuropas besiedelte.
Erst im 5. Jahrhundert
v. Chr. treten die Kelten durch Berichte der ersten griechischen
Geschichtsschreiber in das Licht der Geschichte. Dennoch
wird auch die bereits im 8. Jahrhundert beginnende frühe
Eisenzeit mit diesem Volksnamen verbunden. Daher umfasst
die Ausstellung inhaltlich zwei aufeinanderfolgende Abschnitte
der keltischen Geschichte: Hallstattzeit (800 - 450 v. Chr.
) sowie Latènezeit (450 - 30 v. Chr.), die auch als Zeit
der historischen Kelten bezeichnet wird. Die Zusammenarbeit
dreier Museen - Heuneburgmuseum, Museum Quintana und Landesmuseum
für Ur- und Frühgeschichte Niederösterreich bestimmte dabei
auch die Auswahl der Exponate wie der thematisierten Siedlungsgebiete:
1000 Kilometer entlang der Donau von Westen nahe den Quellen
nach Osten. Den Ausgangspunkt stellt dabei die Heuneburg
dar, ein großer hallstattzeitlicher Fürstensitz, der Macht
und Reichtum durch die Kontrolle des Handelsverkehrs auf
der ab hier schiffbar werdenden Donau gewann. Wie an dieser
ersten Station spielt auch im weiteren Verlauf die Donau
als Handels- und Kommunikationsschiene der Eisenzeit eine
entscheidende Rolle. Aus der östlichen Station - Niederösterreich
- können Fürstensitze durch die sie umgebenden reich ausgestatteten
Grabhügel präsentiert werden: Prunkkeramik und eine Kopie
der berühmten Situla von Kuffarn vertreten die Funde aus
diesen Gräbern. Das keltische Bayern liegt in einem Überlappungsbereich
zwischen West- und Osthallstattkultur. Herrenhöfe treten
hier an die Stelle der Fürstensitze. Für die Zeit der
historischen Kelten wird in dieser Ausstellung erstmals
das latènezeitliche Heiligtum vom Sandberg, Niederösterreich
präsentiert. Neben reichen Metallfunden - rituell zerstörten
Waffen, Eisenteile von Streitwagen - haben besonders die
Funde von menschlichen Skelettteilen die Diskussion der
Frage von Menschenopfern in keltischen Heiligtümern erneut
entfacht. Aus dem bayerischen Raum wird die Siedlungsform
des Oppidum an den Beispielen Manching und Kelheim dargestellt.
Zahlreiche Einzelgrabfunde belegen die weit gestreute ländliche
Besiedlung. Ein Modell der Viereckschanze von Pocking-Hartkirchen
illustriert die Darstellung dieser Siedlungsform, die in
Bayern aus 275 Bodendenkmälern bekannt ist. Maßgeblich
gefördert wurde die transnationale Zusammenarbeit zur Ausstellung
durch die Europäische Union und die Länder im Projekt Leader+. Zu
dieser Ausstellung ist ein Begleitheft zum Preis von 7,00
€ erhältlich.
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