Die
Nationalversammlung in der Paulskirche
In
der Diskussion über die zukünftige Struktur Deutschlands
bildeten sich politische Gruppierungen, die zunächst
- wie die Clubs der Französischen Revolution - nach
ihren Tagungslokalen genannt wurden: Die Konservativen tagten
im Café Milani, die Liberalen im Kasino und im Württemberger
Hof, die Demokraten im Deutschen Hof.
Als
Begriffsschema der politischen Struktur hat sich allerdings
die Sitzordnung in der Nationalversammlung gehalten: rechts
saßen die Konservativen, links die republikanisch
gesinnten Demokraten, in der Mitte, in sich gespalten, das
liberale Zentrum. Diese Sitzordnung wiederum geht auf die
Badische Zweite Kammer zurück. wo schon 1843 die politischen
Gesinnungsfreunde beieinandersaßen, während zur
selben Zeit in Württemberg noch die traditionell vorgeschriebene
Sitzordnung galt.
Die Konservativen vertraten weiterhin den Gedanken der föderalistischen
Ordnung, also den der Beibehaltung der Einzelstaaten. Die
Demokraten forderten die Auflösung der Einzelstaaten
zugunsten einer zentralistischen deutschen Republik. Das
rechte Liberale Zentrum wollte die Bundesstaaten in die
konstitutionelle Ordnung einbinden, während das linke
Zentrum die Rolle des Parlaments im Einheitsstaat noch weiter
zu stärken suchte.
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