Die Weiße Rose

Eine multimediale Dokumentation deutschen Widerstandes
Zunächst einmal zum Sachlichen: Der CD-Produktion liegen bewährte Veröffentlichungen zu Grunde, so die als rororo-Taschenbuch erschienene Monographie von Harald Steffan "Die Weiße Rose" oder der Ausstellungskatalog über den Widerstand von Studenten in München 1942/43. Diese beiden Basismaterialien werden ergänzt durch ein Hörbild des Bayerischen Rundfunks und duch Faksimile-Reproduktionen von Briefen und Aufzeichnungen von Alexander schmorell und Willi Graf, neben den Geschwistern Scholl namhafte Vertreter des studetischen Widerstandes gegen Hitler. Schließlich werden unter dem Titel "Auch in der Tat Gesinnung zeigen" neue Quellen zur Geschichte der weißen Rose geboten.

Damit ist wohl auch schon einer der Hauptkritikpunkte namhaft zu machen: es handelt sich um eine Übernahme bereits vorliegender Arbeiten, die für den Einsatz am Computer aufbereitet wurden. Von der Struktur einer Arbeits-CD her gesehen ist das als Nachteil zu werten, weil jeder der Teile als "Block" erscheint und die multimediale Verknüpfung nur oberflächlich aufgetragen ist. So erscheint z.B. seitenlang zu einem Text dasselbe Bild, das spätestens mit der dritten Bildschirmseite seinen Aussagewert und seinen unmittelbaren Bezug zum Text verliert. Mit dem Zwang, auf einer Bildschirmseite immer ein Bild und einen Text zu präsentieren, verkürzt sich das jeweils darstellbare Textvolumen, so daß je nach Rechnerkonfiguration die Zeit zwischen zwei Bildschirmzeilen zum Abschreiben oder Auswendiglernen reicht.

Überhaupt - die Technik: Mit der vom Produzenten verlangten Minimalausstattung von 4 MB RAM läuft die Scheibe schlichtweg nicht. 8 MB sind das absolute Minimum. Wer die CD zum wiederholten Mal anwendet, würde sich freuen, wenn er das als Leitwort eingeblendete Fichte-Zitat übergehen könnte. Immerhin positiv, daß über die Windows-Kopierfunktion der Text der Bildschirmseite kopiert und weiterverarbeitet werden kann.

Summa summarum: Die CD ist als Arbeitsgrundlage untauglich - sie taugt höchstens dazu, sich die Texte und Bilder anzusehen, aber nicht, um effektiv und ökonomisch damit zu arbeiten. Querverweise müssen unmittelbar im Text erkennbar und unmittelbar aufrufbar sein, Bilder dürfen den Arbeitswert des Textes nicht stören. Es mag sein, daß der Autor dieser Zeilen zum konservativen Teil der PC-Benutzer gehört, aber dafür reichen das jeweilige Buch und eine Audio-CD.